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Alt 16.03.2004, 20:19
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun?????

Liebe Ramona,

sind bei der OP auch die umliegenden Lymphknoten entfernt worden ( wird eigentlich immer gemacht, ich habe hier im KK aber auch leider schon anderes gehört )???

Wenn ja, waren die Lymphknoten frei oder gab es dort Tumorbefall???

Welches Tumorstadium wurde pathologisch festgestellt??? Das Tumorstadium wird im pathologischen Bericht mit T... N... M... angegeben. Hieraus kann man eine Menge mehr ableiten.

Ist ein CT des Brustraumes durchgeführt worden, um die Lunge und Lymphknoten im Brustbereich relativ gut hinsichtlich Metastasen beurteilen zu können und ein CT oder MRT des Bauchraumes, um auch dort die Lymphknoten besser beurteilen zu können???

Ist ein Knochenszintigramm gemacht worden, um Knochenmetastasen auszuschließen???

Du wunderst Dich vielleicht über die vielen Fragen, die ich Dir stelle, aber ich habe hier schon die "tollsten" Sachen gelesen, wo sich mir die Haare gesträubt haben. So hat man sich z. B. auf Röntgenaufnahmen verlassen, um Lungenmetastasen auszuschließen oder auf eine Ultraschallaufnahme des Bauchraumes.....
Deshalb stelle ich so gezielte Fragen, nach denen Du Dich m. E. ggf. erkundigen solltest.
Sollten sich die beiden Therapiemöglichkeiten, die Du genannt hast erstens auf die kombinierte Immun-Chemo und zweitens auf die Mistel beziehen ( wie Rudolf meint ), so kann ich Dir folgendes dazu sagen:

Die kombinierte Immun-Chemo, bestehend aus Interferon-Interleukin und 5FU, wird angewandt beim METASTASIERTEN Nierenzellkarzinom. Sie wird in der Regel NIE zur PROPHYLAXE angewandt. Vom metastasierten Nierenzellkarzinom (Hypernephrom) spricht man auch, wenn "nur" der eine oder andere umliegende Lymphknoten befallen war. Auch wenn er mit der Niere entfernt wurde. Das ist dann eine Lymphknotenmetastase. Bei befallenen Lymphknoten hatte der Tumor der Niere die Möglichkeit Krebszellen über das Lymphsystem im Körper zu verteilen, die sich dann irgendwann als Metastasen in Organen (Fernmetastasen) niederlassen können. Falls Lymphknoten befallen waren, oder bereits Fernmetastasen z.B. in Lunge, Leber, Knochen nachgewiesen werden können, führt man die Immun-Chemo-Therapie durch. Nur dann. Die Immun-Chemo ist also keinesfalls eine Prophylaxe, sondern eine THERAPIE-MASSNAHME. Ich persönlich würde, falls mit ABSOLUTER SICHERHEIT (CT-Torax negativ, CT- oder MRT-Abdomen negativ, Lymphknoten (Umgebung Niere) negativ, Knochenszintigramm negativ) keine Metastasen vorhanden sind, die Immun-Chemo zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchführen. Engmaschige Kontrollen nach der OP (alle 3 Monate CT-Thorax und CT- oder MRT-Abdomen) sind wesentlich wichtiger, da das Nierenzellkarzinom sehr heimtückisch ist. Falls sich bei den Verlaufskontrollen Befundänderungen ergeben, kann man die Immun-Chemo-Therapie immer noch durchführen, wenn Dein Vater sich in ansonsten gutem körperlichen Allgemeinzustand befindet.

Sollte mit der zweiten Therapiemassnahme eine Misteltherapie gemeint sein, so wäre das prophylaktisch m.E. eine sinnvolle Möglichkeit, die allerdings von den Krankenkassen soweit ich weiss nicht finanziert wird. Hierzu kann Rudolf Dir aber mehr erzählen.

Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass die behandelnden Ärzte als zweite Therapiemassnahme nicht die Mistel sondern die Tumor-Impfung gemeint haben. Hierzu kann ich Dir im Moment sagen, dass sich die Massnahme noch in der Studienphase befindet, derzeit also nicht von den Krankenkassen finanziert wird und mit extrem hohen Kosten verbunden ist (privat). Die Wirksamkeit ist noch nicht erwiesen. Aber vielleicht kannst Du zunächst mal ein wenig mehr ins Detail gehen bezüglich der Vorstellungen der Ärzte und vor allen Dingen bezüglich meiner obigen Fragen. Dann helfe ich Dir gerne weiter, wenn ich kann.

Vorab liebe Grüße
Ulrike
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