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Alt 06.08.2002, 15:28
Gast
 
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Standard die letzten Stunden

Hallo birgit,
ja, birgit, du bist völlig normal.
Du stehst noch unter schock, deshalb kannst du nicht trauern und weinen.
Mein Dad starb im April 2001, er legte sich aufs sofa und sagte zu meiner ma, ich leg mich ne halbe stunde aufs sofa. Dann schloß er seine Augen, 30 Sekunden später war er tod. Einfach so, ohne Vorwarnung ohne Abschied.
Ich dachte, der boden tut sich unter meinen füßen auf. Ich habe alles geregelt, mit der Beerdigung usw. Ich habe gut geschlafen und mein Verstand wußte, ich habe meinen geliebten Vater verloren, aber mein herz hat es nicht wissen wollen und mehr als einen Monat nicht zur kenntnis genommen.
Nur wütend war ich, wütend auf alle menschen, die älter waren als mein Dad (er war 70) ca. 1 Monat später fing ich morgens um 8:00 an zu weinen - und konnte nicht mehr aufhören, bis Mitternacht. An diesem Tag hatte mein Herz verstanden, ich hatte keinen Vater mehr.
Es war grauenhaft, aber es war auch der Beginn eines gesunden Trauerprozesses.
Das ist schmerzhaft liebe birgit, sehr sogar.
Aber es ist notwendig, um überhaupt weiterleben zu können. Nach nunmehr 15 monaten hat mein Herz Frieden gefunden und Dankbarkeit. Ja, ich bin sehr traurig, daß ich keinen Vater mehr habe, aber ich kann damit leben und wenn ich an ihn denke, empfinde ich auch Freude. Hört sich komisch an im Zusammenhang mit dem Verlust, aber anders kann ich es nicht beschreiben. Ich hatte 42 jahre einen wundervollen Dad, der mich liebte und mir soviel gegeben hat. Ich hatte viel spaß mit ihm und diese Erinnerungen erfreuen mein herz.
Liebe birgit, laß dir zeit und sei gewiß, du bist völlig normal.
alles Liebe

Marlies
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