Thema: Nephrom
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 28.11.2003, 17:10
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Nephrom

Hallo Ilona,
Heinos Antwort muß Euch doch ALLE Ängste nehmen! Oder?
Meine Geschichte ist im Endergebnis ähnlich, wenngleich der Verlauf ganz anders war. Als ich vor 3 Jahren die Diagnose Hypernephrom erhielt, war ich 64. Operation nach 6 Tagen. Am Tage der Klinikentlassung hieß es: ätsch, du hast auch noch Lungenmetastasen, und wenn du keine Chemo machst, bist du nach 18 Monaten tot!
Mehr als 9 Monate konnte ich mich zu nichts entscheiden. Ich habe wirklich IN ALLER RUHE zugesehen, wie die Metastasen von CT zu CT langsam größer wurden. Erst dann lief mir ein Arzt über den Weg, der mir die Mistel verordnete. Wenige Monate später zeigte das nächste CT, daß alle Metastasen verschwunden waren, lediglich von der größten war noch ein Rest da. Auch der ist längst weg.

Ich kann bestätigen, daß man mit nur einer Niere sehr gut leben kann. Das Maß für die Leistungsfähigkeit der Niere(n) ist das Serum-Kreatinin. Normal ist 0,7 - 1 mg/dl, im Alter bis 1,3. Bei mir lag er vor der Operation mit schätzungsweise 1,5 Nieren bei 1,2. Später hat er sich von 1,9 über 1,7, 1,6 allmählich wieder verringert. Die neueste Messung vor wenigen Tagen ergab 1,35. Das bedeutet, daß die noch vorhandene Niere die Arbeit der operativ geopferten Kollegin fast vollständig übernommen hat. Das ging zwar langsam, aber entspricht der allgemeinen Erfahrung.

Ich bin selbständig und konnte meine berufliche Tätigkeit unmittelbar nach der Reha allmählich wieder aufnehmen. Intwischen fühle ich mich, als wäre ich nie krank gewesen.

Vielleicht wird Euch ja bewußt, was Deinem Mann "an die Nieren" gegangen ist. Bei mir bin ich fündig geworden. Der Psychologe LeShan hat die Geschichten vieler Krebspatienten erforscht und ferstgestellt, daß einer Kreberkrankung immer ein Schock- oder Verlusterlebnis vorausgegangen ist.
Ich erwähne das, damit Ihr Euch nicht von einem Schock, Angst oder anderen destruktiven Gefühlen herunterdrücken laßt. Wenn Achim seinen Krebs so "unbedarft" sehen kann, dann halte ich das für sehr hilfreich.
Ich kämpfe nicht GEGEN den Krebs, sondern FÜR das Leben. Auf der sachlichen Ebene mag das aussehen, als sei das dasselbe. Auf der mentalen Ebene ist es das aber ganz und gar nicht. Wenn ich gegen etwas kämpfe, habe ich einen Feind. Ich will aber die Botschaft der Krankheit verstehen, deshalb schreibe ich meine Gedanken und Erfahrungen unter der Überschrift: Mein Krebs - Versuch einer Freundschaft.
Gelassenheit, Hoffnung, Freude wünsche ich Euch.
Rudolf
Mit Zitat antworten