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Alt 24.11.2005, 11:42
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo Sanne,

ich kann gut verstehen dass Du mit der Situation Schwieirgkeiten hast. NATÜRLICH ist es schwer. Aber ich denke eigentlich so wie Ela: es ist das Leben Deines Vaters, und er will Euch bestimmt nicht weh tun damit, vielleicht ist es für die (erwachsenen) Kinder letztlich immer zu früh oder der falsche Zeitpunkt.

Vielleicht könnt Ihr das Weihnachtsfest in bestimmten Punkten etwas anders gestalten als früher, so dass die einzigartige Erinnerung an früher bewahrt bleibt und man vielleicht auch nicht so das Gefühl hat dies zu verraten.... und dann die neue Lebensgefährtin trotzdem einbeziehen. Vielleicht könntet ihr dieser Frau bei einem Familien-Essen in einem Restaurant begegnen, was dann noch nicht SOOO persönlich ist... vielleicht dann eben nicht Heiligabend sondern am 1. Weihnachtstag, oder so? Ich denke so etwas in der Art müsste doch akzeptabel sein, für alle die es betrifft?

Mein Vater der letztes Jahr an Darmkrebs gestorben ist, hatte sich 1989 endgültig von meiner Mutter getrennt, aber die Ehe lief davor schon viele Jahre sehr schlecht. Anfangs wussten mein Bruder und ich (obwohl erwachsen) nichts von dieser neuen Frau, mein Vater war immer hin+ hergerissen zwischen seiner alten und der neuen Familie. Ich war auch feige und habe aus z.T. Loyalität gegenüber meiner Mutter bzw. Angst vor ihren Bemerkungen stets Abstand gehalten, nachdem ich die Frau dann irgendwann mal kennengelernt hatte. Es war alles total verzwickt, mein Vater hatte ein schlechtes Verhältnis zu deren Tochter, also lehnte sie uns dann auch ab, jeder gegen jeden.... Erst als mein Vater letztes Jahr wochenlang auf der Intensiv lag und nach seinem Tod haben sie + ich uns besser kennengelernt und nachher und seitdem zusammengehalten.

Natürlich ist die Sitauation etwas anders, aber letzten Endes spielt bei Euch Loyalität ja auch eine grosse Rolle, schlechtes Gewissen vielleicht auch wenn man die "neue" nun allzu schnell akzeptiert....

Aber ich denke inzwischen, letzten Endes ist es nun mal seine Wahl. Ich bereue inzwischen, dass ich meinem Vater nicht mal gesagt habe, dass ich mich für ihn freue..... Und Dein Vater müsste sonst allein sein, wenn er sie nicht hätte. Wenn sie (egal was alle anderen von ihr denken) nun mal gut für IHN ist, dann würde ich versuchen es zu akzeptieren und ihnen (vor allem deinem Vater) nicht zu schwer zu machen. Das heisst ja nicht dass man sich und seine Gefühle verleugnen soll... aber ein bisschen aufeinander zugehen... vielleicht einen Kompromiss finden.

Bei uns ist vieles so schief gelaufen (Hallo, Ela... :-() weil keiner dem anderen entgegen kommen wollte. Wenn Du es schaffst, versuch deinem Vater doch zu erklären wie es in Dir aussieht, und dann aber nicht das Fest mit der neuen Frau komplett ablehnen sondern es etwas anders gestalten. Was sagt denn dein Bruder dazu?

Alles Gute
Kerstin
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