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Alt 23.07.2010, 17:58
Mapa Mapa ist offline
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Standard AW: Meine Verlobte wurde mir gestohlen...

Hallo sprachlos,
zunächst ein paar Worte an Dich: Du hast ja hier schon einige Ratschläge bekommen. Am besten ist der von Birdie, der meint, es hätte ihm geholfen, mit jemandem zu sprechen, der Ähnliches erlebt hat. Es wird Dir zwar nicht den Schmerz nehmen, aber es ist wichtig, mit Menschen sprechen zu können, die einen verstehen. Das können die anderen draußen (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nämlich nicht. Ich bin selber Hinterbliebene, haben meinen Mann verloren und empfinde ähnlich wie Du. Alkohol betäubt Deinen Schmerz nur für kurze Zeit und wenn Du wieder nüchtern bist, ist das Elend genauso wieder da (aber das hast Du sicherlich schon selber bemerkt).
mahanuala meint, Du würdest professionelle Hilfe benötigen. Nun, wäre eine Möglichkeit, aber Du musst möglicherweise sehr lange suchen, einen geeigneten Therapeuten zu finden. Wenn Du Pech hast, findest Du so einen, der der gleichen Meinung ist wie mahanuala:
Zitat:
wenn es nach über einem jahr aber immer nur noch dunkler wird, noch mühsamer und kein neuer weg anfängt sich ein wenig auf zu tun,
muß einfach professionelle hilfe her...um genau das zu vermeiden, was du als selbstzerstörung beschreibst.
der anlaufpunkt ist auch kein psychologe, sindn ein psychiater, denn es muß erst mal eine genaue diagnose gestellt werdem, was da gerade so verhakt ist, daß der lebensmut nicht mehrr wieder zurückkehren kann.
und außerdem kann man oft mit gezielt eingesetzten medikamenten das loch etwas weniger tief werden lassen, während psychotherapeutische arbeit viel länger dauert, bis sie erste erfolge zeigt.
Wer legt denn zeitlich fest, wie lange es zu dauern hat, dass man trauert? Das ist individuell verschieden. Der eine schafft es bereits nach Monaten, damit umzugehen, der nächste braucht Jahre. Welche Diagnose soll denn da gestellt werden? Die ist doch bereits gestellt. Jemand hat seinen Lebensmittelpunkt verloren. Den Menschen, mit dem zusammen er alt werden wollte, eine Familie gründen, Kinder haben, usw. Etwas einfach zu denen, man gibt mal schnell ein paar Antidepressiva und dann passt es schon. Sobald das Medikament abgesetzt wird, sind die gleichen Gedanken wieder da. Hilfreich wäre nur bei anderen Fragen eine Gesprächstherapie, also z. B. dafür:
Zitat:
Ich kann beim besten Willen nach 1 Jahr noch immer nicht uebergehen ins "normale Tagesgeschaeft". Allein beim Gedanken an eine neue Frau wird mir schlecht - das waere nach meiner Moralvorstellung Betrug. Ich liebe noch immer meine Verlobte, wir waren sozusagen der perfekte Match.
Bei solchen Fragen könnte es helfen, ein wenig umzudenken und da wäre vielleicht "professionelle" Unterstützung ganz hilfreich. Würde vielleicht auch Mark helfen können, der sich im Augenblick mit extremen sportlichen Aktivitäten betäubt (was natürlich gesünder als Alkohol ist).
Also, was ich damit sagen will: auch wenn vielleicht irgendwann (das kann ja noch lange dauern), eine neue Partnerin ins Spiel kommt, heißt das ja nicht, dass man die verstorbene Partnerin nicht mehr liebt und dass dieses ein Betrug an ihr wäre. Für solche Fragen wäre eine psychotherapeutische Unterstützung ganz hilfreich. Man muss eben nur eine/n geeignete/n Therapeutin/en finden.
Dann kommt es natürlich auch darauf an, was man sonst so für eine Lebenseinstellung hat. Jemand der z. B. gläubig ist, geht damit vielleicht anders um. So wie z. B. Erika, die an ein Leben nach dem Tod glaubt. Die sieht es natürlich anders, als z. B. ich, die das eben nicht tut. Für mich gibt es nur ein Leben vor dem Tod. Allerdings schließt das nicht aus, dass ich in Gedanken mit meinen Angehörigen spreche, die bereits verstorben sind. Das mache ich auch. Jeder ist eben individuell und alles ist somit richtig, was einem hilft, egal ob Glaube oder nicht.
Was aber gar nicht geht, ist die vorgeschlagene Seite von Whita (bitte nicht persönlich nehmen, aber ich war wirklich mehr als entsetzt). Wenn es Dir hilft, dann ist das auch noch ok, aber nur für Dich. Natürlich habe ich die Seite angeklickt, um mir ein Bild zu machen. Das ist ja nicht zu fassen, was dort steht. Das ist nicht hilfreich, sondern ganz im Gegenteil! Es sind hier so viele Hinterbliebene, die jemanden verloren haben. Sehr viele, bei denen die Angehörigen eben nicht friedlich eingeschlafen sind. In der von Dir angegebenen Seite wird doch tatsächlich behauptet, dass ein qualvoller Tod eine Art Strafe ist, weil man falsch gelebt oder gedacht hat. Das ist doch unmöglich so was! Oder, dass die Menschen nach dem Tod auch noch lange oder ewig leiden müssen, wenn sie nicht dementsprechend gläubig und demütig, usw. gelebt haben. Das ist ja finsterstes Mittelalter. Ich betone nochmals, es geht hier nicht um Diskriminierung von religösen Menschen. Das ist völlig in Ordnung. Was jedoch auf diesen Seiten beschrieben wird, hat nichts mit "normaler" Religion oder Gläubigkeit zu tun. Das ist Angst- und Panikmache und entbehrt jeglicher Grundlage. So einfach ist das Leben auch nicht: jeden Tag 10 x beten, immer schön demütig auf den Knien rutschen und fromme Liedchen singen. Zur Belohnung darf man dann friedlich und fröhlich sterben und hinterher das berühmte "Leben nach dem Tode" erlangen. Schau Dich mal um auf der Welt: jeden Tag sterben Menschen qualvoll, vor allem auch Kinder, die noch gar nicht die Möglichkeit hatten, gegen die angegebenen "Regeln" zu leben. Also bei aller Toleranz: bei dieser Seite nicht!!!
Beste Grüße,
Mapa
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