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Alt 30.11.2005, 19:28
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo Ihr ,

ich lese schon ein paar Tage mit und war immer am überlegen, meinen Senf dazuzugeben.

Ich kann Andrea nur beipflichten , in dem was sie schreibt.

Nachdem meine mutter vor 10 Jahren an BK gestorben war, konnte mein Vater nicht mal ein Brot einkaufen. Diese im Krieg geborene Generation hat völlig andere Vorstellungen und Werte von einer Beziehung und wenn der Partner, der die "Familie" und "Haushalt" organisiert hat nicht mehr da ist, sind sie wirklich aufgeschmissen.
Meine Schwester hat ihn dann in "Pflege" genommen, für ihn mit eingekauft , Wäsche gewaschen und manches mehr .

Nach dem Tod meiner Mutter hat uns unser Vater zusammengenommen und gesagt, ich bin sehr traurig über den verlust, doch wenn es passiert , das ich eine kennenlerne , die zu mir passt, dann wird sie auch den Platz an meiner seite einnehmen. Er verwies auf einen entfernten Verwandten, der sechs Monate nach dem Tod seiner Frau (über 30 Jahre verheiratet gewesen) wieder neu geheiratet hatte.

Was soll ich sagen, im Frühjahr starb meine mutter und im sommer im urlaub beim bier nahm man vater mich beiseite und fragte mich !!!! um rat. Zwei Frauen wären da, eine die auch sofort mit ihm das bett teilen würde und eine , da ist er sich nicht so sicher, die gefiele ihm aber charakterlich besser, doch ihm würde halt auch langsam mal "der hafer stoßen".
Die "charkterlich" liebere hat er zwei jahre später geheiratet, ist aus dem gemeinsamen haus mit meiner schwester ausgezogen und hat ein altes Bauerhaus gemeinsam mit meiner Stiefmutter wunderbar renoviert.
Wir fühlen uns alle wohl, wenn wir die beiden dort besuchen und freuen uns alle , das die zwei sich mit mitte 50 noch gefunden haben.
Am Anfang war man natürlich auch abwartend , was is das für eine , eh , da sind auch noch zwei kinder da, Enkel sogar schon.
Ich persönlich und auch meine Frau haben uns aber gesagt, das Wohl des Vaters steht im Vordergrund, er hat unserer Meinung nach ein Recht darauf sein leben so zu gestalten , wie er das für richtig hält !
Und ich habe meinem Vater vertraut, die "richtige" zu finden.

Wie richtig das alles paßt, hat sich gezeigt, wo mein Sohn Robert krank wurde. Wenn er zwischen den Chemos zu Hause war, hat meine Stiefmutter gefragt , was er Essen möchte, egal was Klöße , Kanninchen ,Ente ,Spaghetti , alles was er wollte , mitten in der Woche, hat das zu Hause gekocht, in Töpfe gepackt mit Zeitung umwickelt und die 12 km zu uns nach hause gefahren. Dann haben wir zusammen in seinem Zimmer zu Hause gespeist und seine "neue" Oma hat ihm die besten Stücke aufgetan.
Mein Vater und sie haben während dieser Zeit alle anderen in der Familie
"ausgeschaltet" , kein urlaub gemacht und standen immer "gewehr bei fuß".
Jetzt bin ich vom Thema zwar etwas abgeruscht, doch in bin froh darauf, meinem Vater nicht reingeredet zu haben, er hat entschieden, und er hat richtig entschieden.

Selbst wenn er meiner Meinung nach nicht richtig entschieden hätte, würde ich das akzeptieren, ich erwarte umgedreht von ihm ja auch, das er mich nicht mehr als seinen kleinen sohn ansieht , sondern mich als Vater meiner Familie akzeptiert und auch damit umzugehen weiß, das ich nicht alle seine wohlgemeinte ratschläge so umsezte , wie er es machen würde.

Seid großzügig gegenüber euren eltern, sie haben in ihrer jugend auch auf vieles verzichtet um euch großzuziehen , jetzt ist die gelegenheit , auch mal zurückzustecken und ihnen so etwas wiederzugeben.

lg gaertner
__________________
Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert

und ihr eigenes Glück.


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ist der Schlüssel zur Zufriedenheit.

Geändert von gaertner (30.11.2005 um 19:32 Uhr)
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