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Alt 22.05.2003, 13:47
Gast
 
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Standard Schwerer Abschied

Liebe Elka,

man macht sich vor so einer Beerdigung so viele Gedanken (ich zumindest), ob man das wohl durchsteht, ob man in Tränen ausbrechen wird, wie man den ganzen Leuten gegenübertreten soll... Und dann läuft es wirklich, wie Kiki auch sagt, wie ein Film an einem vorüber. Bei meinem Vater noch viel mehr als bei meiner Mutter, weil da der Schock größer war. Schließlich ist er morgens weggefahren und abends einfach nicht wiedergekommen. Bei meiner Mutter konnte ich mich wochenlang darauf vorbereiten. Ich bin bei beiden Beerdigungen zu allen Leuten hingegangen, habe sie begrüßt und sogar getröstet, wenn sie geweint haben. Ich habe kaum eine Träne vergossen. Erst nachher kam die große Mattigkeit, die einem zeigt, dass da innerlich noch ein großer Kampf schwelt, den man auszufechten hat. Aber ich denke, die vielen Dinge, die man zu erledigen hat und meine Arbeit (bei Euch sind es die Kinder), die mich sehr fordert, sind zwar vordergründig belastend. Aber letztendlich ist es gut, dass man gefordert wird! So läßt man sich nicht allzu sehr hängen. Man wird noch gebraucht! Meine Großmutter, die Mutter meines Vaters, kann das nicht von sich sagen. Sie sitzt nur noch zu Hause, seit mein Vater und meine Mutter tot sind. Das letzte bißchen Lebensmut und -freude sind ihr abhanden gekommen. Und weil sie nichts hat, was sie tagtäglich noch tun müsste, sitzt sie nur da und hängt ihren traurigen Gedanken nach. Das muß schrecklich sein!

Liebe Grüße und viel Kraft,
Tina
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