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Alt 21.12.2006, 14:39
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
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Standard AW: Sch...Lebermetastase

Hallo Rita, du brauchst dich wirklich hier nicht zu entschuldigen. Dafür sind wir doch da u zuzuhören und auch um Rat zu geben. Ich kann deine Gedanken verstehen. Jeden einzelnen glaub mir.
Ich habe meine geliebte Mama heute vor 14 tagen verloren. Sie hatte auch Gallengangskrebs und Leberkrebs. Es ging ihr 3 1/2 jahre noch recht gut und sie hatte eine ausgesprochen gute Lebensqualität, doch vor einem halben Jahr ging es bergab. Rasant schnell. Sie war ständig müde und auch zum Schluß gelb, sie war teilweise verwirrt und viel dann ins Koma (was ja bei fast allen Leber bzw. Gallengangspatienten der fall ist). Ich habe gebetet während sie im Koma lag, das sie nicht wieder wach werden würde, damit ihr ein langer Leidensweg erspart bliebe. Gott hat meine Gebete erhört, denn sie wurde nicht mehr wach. Ich habe Stunde um Stunde an Ihrem Bett gewacht und war in ihrer Nähe als sie den letzten Atemzug machte. Glaub mir, das ist ganz wichtig das du bei ihr bist, wenn es soweit ist. Ich habe mir über Nacht ein Bett neben Ihres stellen lassen und habe heute noch das gefühl das sie es spürt. Es ist für dich eine unheimlich Beruhigung. Meisstens schlafen die Kranken während Ihres Komas ein, ohne Schmerzen und ohne etwas zu spüren. Und das ist gut so. Meine Mutter hatte bis zum Schluß keine Schmerzen. Du kannst jetzt nichts anderes tun als bei ihr zu sein, sie zu streicheln und ihr zu sagen was dich noch bewegt und was du ihr schon immer sagen wolltest. Ich würde das immer wieder so machen, denn das hilft mir nun im nachhinein damit besser umzugehen. Man sagte uns im Krankenhaus das wir genau überlegen sollten was wir reden, denn Komapatienten bekämen vieles noch mit. Darum will ich dich ermuntern mit ihr zu sprechen. Das hilft dir später bei der Trauerarbeit. Glaub mit, es ist für deinen späteren Seelenfrieden sehr wichtig, du wirst sehen.
Unsere Kinder fragten auch immer nach den Weihnachtsgeschenklen und ich hätte schreien können wenn ich nur an Weihnachten dachte. Aber ich habe nun statt menier Mutter die Geschenke besorgt und habe versucht alle in Ihrem Sinne richtig zu machen. Auch das finde ich sehr wichtig für mich selber.
Dieser Heilkigabend wird der schlimmste meines lebens werden, das weiß ich, doch wir müssen alle gemeinsam an die Kinder denken, die eh schon viel zu oft die Mama weinen haben sehen. Wie es geht weiß ich noch nicht, aber es wird gehen.
Ich war am Anfang auch oft erschrocken darüber, wie ruhig ich mit dem Tod meiner Mutter umgehen konnte, denn ich hatte mir alles so schrecklich vorgestellt. Doch oft überkommt mich auch wieder das heulende Elend und die Träenen laufen mir unaufhörlich die Wangen runter. Doch dann fanmge ich mich auch wieder und gehe zum tagesablauf über. Aber wenn du alles mit deiner Mutter besprochen hast und ihr alles gesagt hast und du bei ihr warst in den letzten Stunden, dann wird dir der Abschied leichter fallen.

Ich wünsche dir alles, alles erdenklich Gute und wer weiß, vielleicht könnt ihr zusammen noch ein schönes Fest verbringen. Ich würde was drum geben, aber ich möchte auch diesen Schmerz nicht noch einmal ertragen.
Mach es ihr so schön wie du kannst und du wirst leichter loslaasen können.

Loslassen beudetet auch manchmal Liebe.

Bitte lass nochmal von dir hören.

Trotz allem wünsche ich dir alles Gute für die Weihanchtstage

Michaele
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