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Alt 21.09.2005, 09:39
herbstwind herbstwind ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Hallo Stina,

da bin ich wieder, wenn auch nur für ein paar Minuten. Ich liege im Moment noch flach, weil ich gestern abend einen ziemlich schweren Asthmaanfall hatte und zum Notdienst mußte. Nun bin ich bis unter die Halskrause vollgepumpt mit hochdosiertem Kortison und das wirft mich jedesmal um. Aber es geht schon wieder einigermaßen und bis zum Mittag bin ich wohl wieder auf den Beinen (muß ja, unsere Zwerge haben ja irgendwann auch mal Hunger).

Ich habe deine Geschichte immer und immer wieder gelesen und mir sind jedesmal die Tränen gekommen. Diese Hilflosigkeit, mit der man das Leiden ansehen muß, ohne auch nur irgendetwas tun zu können, ist furchtbar. Man möchte jemanden halten und wünscht ihm gleichzeitig , daß er bald gehen kann, damit das Leiden endlich ein Ende hat.
Es ist so schwer zu ertragen, wie ein Mensch, den man liebt, den man als stark und lebensfroh kannte, plötzlich innerhalb kürzester Zeit schwach und krank wird und der Tod wirklich zur Erlösung wird.

Es hört sich jetzt vielleicht merkwürdig an, aber ich bin so dankbar, daß das alles meinem Vater erspart geblieben ist. Er ist an einem Herzinfarkt gestorben, innerhalb von 2 Stunden, noch bevor die Ärzte überhaupt richtig wußten, was er hatte. Er ist ohne Schmerzen gegangen, da er nach kurzer Zeit bewußtlos wurde. Nur seinen letzten Blick werde ich nie vergessen. Ich konnte alles darin sehen, Vertrauen,Hoffnung und Abschied, aber keinen Schmerz. Dieser Blick geht mir auch heute noch sehr nahe.
Er hat auch die Einschulung seiner Enkeklin nicht mehr miterleben dürfen; er hat seine Enkelkinder noch nicht einmal kennenlernen dürfen und das macht mich unsagbar traurig.

Ich schicke dir einen kleinen Sonnenstrahl

Herbstwind
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