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Alt 02.07.2007, 01:00
Shakira Shakira ist offline
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Registriert seit: 02.02.2007
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Kathrin,

da bin ich wieder - kann mal wieder nicht schlafen. Obwohl ich morgen mal wieder früh aufstehen will. Ist aber echt nicht so einfach.

Was du beschreibst, wie dein Schatz gestorben ist, ist wirklich wunderschön. Wenn schon, dann wünscht man es sich so.
Leider musste mein Schnuckel noch so kämpfen - vielleicht, weil er bis zum Schluss nicht aufgeben wollte, er hat die letzten Kräfte mobilisiert....
es war leider gar nicht schön. Da er keine Luft mehr bekommen hat, konnte er uns nichts mehr sagen, er hatte vor Panik weit aufgerissene Augen. Er lag noch zu Hause im Pflegebett mit Sauerstoffgerät, aber das hatte am letzten Tag nicht mehr so viel gebracht. Wenn ich ihm näher kam, weil ich ihn gern noch einmal umarmt hätte oder ihm den Schweiß von der Stirn wischen wollte, hat er mich weggedrückt, weil er das Gefühl hatte, ich würde ihm die Luft klauen, es war nie genug Luft für ihn da.... abends ist er dann mit der Ambulanz, Blaulicht und Sirene ins Krankenhaus gefahren worden, ich wie eine Verrückte hinter dem Krankenwagen hergerast, hatte noch schnell eine Tasche gepackt. Ab dann ging der letzte 12-Stunden-Kampf los, morgens um viertel vor sieben hat er seinen letzten qualvollen Atemzug getan (unter der Atemmaske) -
seine Mutter wacht bis heute jeden Morgen schreiend auf, weil sie die Bilder aus dem Krankenhaus nicht aus dem Kopf bekommt.
Ich bin da schon irgendwie ruhiger, habe bis jetzt immer versucht, mich damit zu trösten, dass er davon ja nichts mehr mitbekommen hat.
Er hatte keine Schmerzen mehr, hat die Luftnot wohl nur noch äußerlich bemerkt, hatte dann aber keine Panik mehr.

Sein Bild steht auf meinem Nachttisch und er schaut mich mit seinem hübschen Gesicht an - plötzlich tut es wieder so verdammt weh!
Ich hatte eigentlich ein sehr schönes Wochenende, ließ mich von meinen Freunden ablenken, habe aber auch gute Gespräche geführt.
Sein bester Freund hatte gestern Geburtstag, ich habe ihm noch das schöne Bild von ihm geschenkt. Außerdem hatte er die Lieblings-Armbanduhr meines Mannes bekommen; er trägt sie voller Stolz.

Ich habe inzwischen das Gefühl, als ob ein Faß mit einem bestimmten Fassungsvermögen in mir drin wäre. Eine gewisse Zeit kann ich darin Traurigkeit und Tränen sammeln, ohne es nach außen zu lassen, kann nach außen hin fröhlich sein und auch schon wieder ein paar schöne Dinge unternehmen und mich mit Freunden treffen. Dann irgendwann (ich weiß nie genau wann) ist das Fass voll und läuft über - dann muss alles raus.
Wenn das Fass geleert ist, geht es mir für ein, zwei Tage wieder recht gut.
Ich hoffe, dass die Zeitspanne des "Gutgehens" irgendwann wieder länger wird.

Du sagtest, dass du die Geschichte aus dem Buch mit den zwei Bäumen toll fandest - genau, die fand ich auch sehr passend. Es ist jetzt nur die Frage, wie lange es wohl dauern wird, bis man auch wieder Äste auf der "nackten" Seite wachsen lassen kann. Momentan fühle ich mich tatsächlich, als hätte ich Schlagseite oder als ob halt eine Seite ungeschützt wäre...

Hast Du eigentlich körperliche Probleme dadurch?
Ich hatte die erste Woche fast nichts essen können, das geht inzwischen schon wieder sehr gut. Aber ich habe Magenschleimhautentzündung, die ich mit "Nexium" Tabletten im Griff habe. Was ich aber überhaupt nicht im Griff habe, sind plözliche Hautprobleme. Ich bekomme juckende Ekzeme auf der Kopfhaut, fürchterliche rote Stress-Pickelchen auf der Stirn und insgesamt sehe ich einfach nur schlecht aus....tja, da hilft keine Maske und nichts, ich fürchte, ich muss Geduld haben und hoffen, dass meine Haut sich bald wieder beruhigt hat.... immer zu wenig Schlaf in letzter Zeit ist da auch nicht gerade hilfreich...


Für heute drücke ich dich und melde mich die tage wieder.

Liebe Grüße,
Shakira
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