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Alt 22.05.2004, 13:41
Gast
 
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Standard Immuntherapie-Tip!

Hallo Sausewind,

manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr. !

1. mit dem Chemotherapeutikum braucht man sich wirklich nicht
"auszukennen". Du mußt lediglich eine Apotheke haben, die auch für Krankenhäuser z.B. Infusionen richtet. Denn für die Richtung von Chemotherapeutika gibt es zum Personalschutzt spezielle Richtlinien, die eingehalten werden müssen, und diese Möglichkeiten hat nicht jeder Apotheke (aber jeder Apotheker müßte in der Lagen, Dir mitzuteilen, in welcher Apotheke Infusionen gemischt werden). Dann bekommst Du die fertige Infusionslösung in verdünnter Form (es können 250 oder besser 500 ml Kochsalz 0,9 % sein, das ist völlig egal)nach Hause.
Von der Krankenkasse läßt Du Dir die Genehmigung erteilen, einen Infusionsständer leihweise aus einem Sanitätshaus kommen zu lassen. Der Arzt muß für den Infusionsständer allerdings eine Verordnung schreiben. Dann kommt der Hausarzt nach Hause (nach vorheriger Absprache des Termins - üblicherweise 4 Stunden nach der Roferon-Injektion), findet eine fertige Infusionslösung vor, braucht nur noch eine Nadel zu legen und die Infusion anzuhängen. Dabei braucht man sich wirklich nicht "auszukennen".

2. 5FU unverdünnt, ist etwas, was ich noch NIE gehört oder erlebt habe. In den Studienprotokollen ist auch immer die Rede davon, 5FU als "Kurz-Infusion" zu verabreichen, d.h. Einlauf-Geschwindigkeit ca. 30 Minuten.

3. Nierenzellkarzinom ist immer = Nierenzellkarzinom und es gibt keinerlei Unterschiede in der Verabreichungsform der Therapie, so sie nach dem Atzpodien-Schema durchgeführt wird. Sicherlich ist die Verfassung eines Patienten ein Beurteilungskriterium für die Einlaufgeschwindigkeit. Wenn sich ein Patient die "Seele aus dem Leib k......", kann man natürlich eine Infusion nicht so schnell aufdrehen. Und das "wässern" nach einer Chemotherapie, wie Du es beschreibst, wird üblicherweise bei "normalen Chemotherapien" durchgeführt. In den Fällen verabreicht man das in Trägerlösung gelöste Chemotherapeutikum und gibt anschließend noch "Wasser" hinterher. Aber das Chemotherapeutikum PUR zu spritzen, dann anschließend eine Verdünnung hinterherzujagen und anschließend dann noch mal eine Infusionslösung - sowas ist mir noch nie begegnet. Kein Wunder, daß Deinem Mann da kontinuierlich übel wird.

4. Sollte sich bei Deinem Mann die Übelkeit trotz geänderter (wie oben geschildert) Verabreichung nicht ändern, kann das Paspertin ersetzt werden durch das Medikament "Zofran". Dieses Medikament wird speziell bei Übelkeit unter Chemotherapie angewandt. Es ist sehr, sehr teuer und wird von daher auch nicht allzu gerne von manchen Ärzten rezeptiert, aber es ist wirkungsvoll.

Wie wurde denn im Krankenhaus Deinem Mann die 1. 5FU-Infusion verabreicht? Haben die etwa auch unverdünnt gearbeitet? Wenn das nicht der Fall sein sollte (wovon ich ausgehe, denn wie gesagt: So etwas habe ich noch gehört oder erlebt) würde ich bei Eurem Onkologen auf die Barrikaden gehen.

Es ist übrigens auch kein Problem, bei beginnenden Temperaturen, verursacht durch die Roferon-Injektion, das 5FU trotzdem zu verabreichen. Das Schema, Interferon und 4 Stunden später die Infusion mit 5FU hat ja auch von der Zeitspanne her einen Sinn! Das hat sich ja niemand ohne Grund ausgedacht.

Wir sind seit Ostern therapiefrei, d.h. der 8-Wochen-Kurs ist beendet. Ab 7.6. werden wir wieder eine Woche Erhaltungstherapie "durchziehen". Das ist ein überschaubarer Abschnitt, aber es wird an 5 Tagen hintereinander ohne Pause Roferon und Interleukin nach Schema gespritzt, 5 FU entfällt.

Ich hoffe, Du kannst einiges klären, sodaß Dein Mann mit der Therapie auch besser zurecht kommt.

Liebe Grüße und schönes Wochenende
Ulrike (und Jürgen)
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