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Alt 28.07.2014, 23:39
schnaddi schnaddi ist offline
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Registriert seit: 23.02.2014
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Hallo Ihr Lieben,

irgendwie ist es doch schön, dass das Leben weiter geht. Guck mal, wie gut es bei Euch läuft Dass Leid und Freud immer so dicht beieinander liegen müssen. Aber so ist das Leben.

Irgendwann gehen wir alle da hin, wo unsere Lieben jetzt sind, für jeden was anderes. Aber gehen tun wir, soviel steht fest. Deswegen sollten wir die Erinnerungen des Lebens in uns wach halten.....so lang es geht. Irgendwann kräht kein Hahn mehr nach uns. Wir Menschen nehmen uns viel zu wichtig, dabei sind wir nicht mal ein Augenzwinkern im Universum.

Ich war heute auch auf dem Friedhof, und hab eine riesige Hortensie gepflanzt, Mama wird jetzt sozusagen eine Blume Ich muss da aber doch unbedingt mal schneiden, die Buchsbäume haben sich verselbständigt und schwenken ihre Äste schon auf den Weg :/ Ich finde das zwar schön, aber da muss ja alles etwas akkurater aussehen, eigentlich wie in der Laubenkolonie Naja fast....

Mamas Katzen machen hier grad Alarm, hatte die Mülltüte beiseite gestellt, und die gehen mir da ran und kramen alles aus. Nun hab ich sie vor die Wohnungstür gestellt, und da sind mir zwei entwischt, einer runter, einer rauf.....arrrrgghhh......Aber es ist schön, dass ich wenigstens ihre Katzen habe Mom hat denen echt erlaubt, dass sie nachs um 3 Uhr auf ihr rumtrampeln, das konnte ich ihnen in dem Monat abgewöhnen, aber dennoch kommen sie morgens um 5 Uhr und stalken mich. Das kriegen die auch noch mit. Und schon gar nicht am Wochenende

Oft würde ich gerne Mom davon erzählen, das würde ihr alles gefallen Sie fehlt schon sehr.....können nun nicht mehr das Familiengeschehen belästern, und es ist wirklich oft nur dazu zu gebrauchen. Meine Mom und ich waren uns da einig........sie fehlt so sehr.

Meine Tante, die das schlimmste ja gar nicht mitgemacht hat, und nur die letzten drei Tage gegenwärtig war, tut nun so, als hätt sie sonst was mit Moms Krankheit durchgemacht, und das regt mich schon auf, weils einfach nicht stimmt. Die weiß überhaupt nicht, was wir durchgemacht haben. Sie hat ein schlechtes Gewissen und legt sich die Dinge jetzt wie sie eben nicht waren. Niemand von denen war da, als Mom so krank war. Kurz bevor sie gestorben ist, da standen alle da. Manchmal denk ich, das war nur Neugier......obwohsl meiner Tante sicher auch nah gegangen ist. Aber sie hat sich um alles drumrumgedrückt. Und das wird bei mir immer nachhängen. Bin nicht nachtragend, aber es gibt Dinge, die sind fast unverzeihbar.

Mir gehts etwas besser. Irgendwie bin ich eine Trauerphase weiter. Ich weiß zwar nicht welche, aber es wird ja irgendwie so aufgeteilt. Ich merke, dass ich loslasse. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass sie gegenwärtig ist, und das ist gut. Weil das nur mein Kopf war, der nicht wahr haben wollte, dass sie eben nicht mehr da ist. Habe also ein Stück weit loslassen können. Und ich versuche mir schöne Erinnerungen zu machen, und teilweise gelingt das auch, dann bin ich wieder traurig, und so wechselt sich das ab. Aber ich befinde mich nicht mehr in dieser Starre, das war übel.

Ende August hab ich Urlaub, und fahr zu einer Freundin nach Nürnberg. Das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich wieder ein paar Tage Urlaub machen kann. Freu mich sehr darauf

euch allen einen scöhnen Abend
LG
Tanja
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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