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Alt 20.02.2007, 16:15
Hildegard2006 Hildegard2006 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Stef,

ich habe die ganze Zeit still mitgelesen, mich jetzt aber doch angemeldet.

Meine Mutter ist im Januar 2006 gestorben. Auch wenn es nicht mehr immer ganz schlimm weh tut, fehlt mir meine Mutter immer noch jeden Tag.

Ich kann Dir nur sagen, wie das bei mir war: Ich war in den letzten Monaten vor dem Tod meiner Mutter ganz häufig unglaublich böse auf meinen Mann, weil es nicht so betroffen war wie ich und nicht jede freie Minute, die wir hatten mit meiner Mutter verbringen wollte und uns (meiner Mutter und mir) auch manchmal gezeigt hat. (Es gibt da auch einige Erinnerung, da brauche ich noch, bis ich die verdaut habe.) Ich war auch sauer, dass er nach dem Tod meiner Mutter nicht dauernd so traurig war wie ich. Ich fand ihn echt herzlos und gemein. (Dabei hat er eigentlich immer versucht mich zu trösten)

Aber dann war sein Vater im Sommer zum wiederholten Male krank und auch seine Oma (die ich sehr gern hatte) wurde immer schwächer. Und ganz dann ist mir was echt Schlimmes passiert: Ich war nicht so betroffen wie mein Mann! Ich habe mich genauso verhalten wie er, wollte da nicht dauernd drüber reden und bin auch nicht mit ins Krankenhaus gefahren. War also auch mal genert, wenn er schon wieder davon angefangen hat!

Und da ist mir aufgefallen, dass ich wahrscheinlich was von ihm erwartet habe, das gar nicht geht: Es war ja trotz aller Liebe, die er für meine Mutter empfand, nicht seine Familie, sondern meine!! Danach ging es mir dann viel besser mit ihm.

Daher jetzt mal ein paar theoretische Gedanken, bei denen ich nicht weiß, ob sie stimmen: 1) Männer gehen anders mit ihren gefühlen um, als Frauen 2) Männer verstehen das Wort Trost nicht so gut. Die sind besser im Probleme lösen, als im trösten (geklaut aus: Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus) und er geht Deine Gefühle also logisch an und bietet eine Lösung. Du willst aber keine Lösung, sondern Gefühle und fängst unbefriedigt von Vorne an - kritisierst also seinen Lösungsvorschlag ... (Und Ihr habt einen wunderschönen Streit vorprogrammiert) Ich weiß nicht, ob das so stimmt, aber mir hat der Gedanke geholfen. Ich sage dann immer mir geht es gerade schlecht, ich will deine Anteilnahme und getröstet werden und keinen Vorschlag, wie es besser werden kann. Bei uns funktioniert es. Er tröstet mich jetzt viel besser.

Und so ganz nah nach dem Tod gibt es ja nun grundsätzlich nicht wirklich was, womit man sich besser fühlt, auch wenn man das bräuchte. Es ist einfach alles Scheiße!

Ich habe außerdem eine Therapie angefangen und erzähle der dann viele Sachen einfach zum 120 mal. Und mir hilft das. Ich bekomme da szwar nicht immer, was ich mir vorgestellt habe - also Trost und Anteilnahme, aber indem mir die Therapeuten hilft, meinen Blickwinkel zu ändern sind manche Gedanken einfach ertragbarer. (Womit ich Dir ja auch gleich auf Deinen anderen Thread antworte) Manchmal sprechen wir über andere Sachen - und dann bin ich wenigsten für die Zeit, die ich darüber nachdenke - abgelenkt , was auch den Druck etwas zurück nimmt. ihc war nach dem Tod meiner Mutter so wütend und immer genervt - kein Spaß für meine Umgebung. Jetzt ruhe ich wieder viel mehr in mir.

Und zum Trost: es wird besser! (Es wird zwar nie wieder so, wie es war, aber es wird besser!)

Liebe Grüße!
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