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Alt 26.07.2004, 13:08
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Standard Psychologische Hilfe für Tochter ??

Hallo Else,

ich glaube nicht das deine Tochter ssychologische Hilfe braucht. Viel eher die Abgrenzung zu dir. Nun das ist sicher schwer zu verstehen. Erkläre es dir einmal an meinem Beispiel.

Meine Mutter bekam vor 8 Jahren BK. Ein Schock für die ganze Familie. Sie war 65 Jahre alt und ich zu dem Zeitpunkt 42 Jahre. Natürlich habe ich mich - genau wie mein Vater - sehr um meine Mutter gesorgt. Habe ihr geholfen wo ich nur konnte. Wir wohnen nicht im gleichen Haus, aber gleich um die Ecke. Ich muss dir nicht sagen was man alles an Zeit und Gefühl einbringt, du siehst es jetzt an deiner Tochter. Ja bei mir war es sogar so, dass ich meine eigene Belange (OP's, dringene zahnärztliche Maßnahmen) hinten an stelle. Dieser Zustand dauerte ca. 3 Jahre bis dann mein Schwiegervater schwer erkrankte. Die Tretmühle fing wieder an. Am Ende war ich nach über 4 Jahren ausgepowert und körperlich und seelisch am Ende.

Diese beiden Umstände ließen mich erst einmal innen halten, ich brauchte Zeit und Kraft für mich. Und Gott sei Dank habe ich mir das zugestanden.

Dann im Jahre 2002 erkrankte ich ebenfalls an Brustkrebs und nun war es meine Tochter und auch meine Mutter die mich umsorgten. Weil ich aus eigener Erfahrung wußte wie schwer es ist aus diesem Teufelskreis herauszukommen, habe ich die Hilfe meiner Tochter nur bedingt angenommen, die von meiner Mutter ebenfalls.

Ja ich lasse sei teilhaben an meinem Leben, bin auch froh das sie mich zwischendurch einmal trösten, aber ansonsten habe ich Wert darauf gelegt das alles so normal wie möglich weiterlief.

Das hat sich sehr bewährt.

Nun liebe Else ich gebe dir den Rat sprich mit deiner Tochter. Sage ihr klipp und klar das du dich über all das freust was sie dir gegeben hat und gibt, aber du dein Leben leben möchtest. Das du anfangen willst wieder "normal" zu leben und nicht eingepackt in Watte sein willst. Mache mit ihr Zeiten aus wann ihr euch seht. Vielleicht willst du sie mal zum Sport begleiten, versuche dich einfach auch rar zu machen.

Denn ihr beide habt ein Recht auf EUER Leben. Niemand kann es für den anderen übernehmen.

Deine Tochter ist in einem Konflikt. Mit Sicherheit will sie dir helfen und zwar gerne, aber auf der anderen Seite will sie sicher auch ihr altes Leben wieder aufnehmen, traut sich vielleicht nur nicht.

Ich denke beide seid ihr alt genug um einmal ein solches Mutter-Tochter-Gespräch zu führen. Vielleicht nicht zuhause wo alles so festgemacht ist, sondern an einem schönen Ort, bei einem Spaziergang, in einem Cafe bei einer Tasse Kaffee.

Wünsche dir von Herzen das du dann all das einmal ansprechen kannst was dir so auf der Seele liegt.

Alles, alles Gute
Brigitte
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