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Alt 13.03.2006, 09:39
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Sandra! Sandra! ist offline
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Registriert seit: 13.09.2005
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Liebe Gaby!

Ich kann dir verraten wonach mein Vater und sehr wahrscheinlich auch deine Mutter gegriffen haben! Dazu muss ich vorab aber noch sagen, dass mein Vater wirklich nie an irgendwelche „Geschichten aus der Gruft“ (also über Geister und Leben nach dem Tod etc) geglaubt hat. Doch eines Tages als mein Vater mal wieder im Krankenhaus lag, sah er wie ihm eine Hand gereicht wurde. Es war aber keine ganze Person oder Gestalt zu erkennen. Zuerst dachte mein Vater, dass es wohl an den Medikamenten liegen könne, dass er so „seltsame“ Dinge sieht. Aber zwei bis drei Wochen später, als wir ihn wieder zu Hause hatten, kam wieder diese Hand. Mein Vater hatte das Gefühl, dass die Hand ihn holen wollte. Er rief sofort meine Mutter und schrie gleichzeitig in Richtung Hand, dass sie gehen solle und dass er noch nicht dran ist um geholt zu werden. Als meine Mutter am Bett meines Vaters ankam, war er völlig aufgelöst und hat ganz doll geweint. Er erzählte, dass diese Hand so unglaublich realistisch war. Seit dem wusste mein Vater, dass er nicht mehr lange unter uns weilen würde. Anfangs hatte er noch Angst, dass man ihn einfach während des Schlafes holen würde. Doch später, ein paar Tage vor seinem Tod, hat er schon fast darauf gewartet. Letztendlich ist er mitten in der Nacht ganz friedlich für immer eingeschlafen.
Obwohl das alles nun schon über 5 Monate her ist, vermisse ich ihn so unendlich. sehr. Mir kommen noch immer sehr oft die Tränen, da ich so oft an die alten schönen Zeiten denken muss und daran, was er nun alles nicht mehr miterlebt. Andererseits bin ich natürlich schon froh, dass er nicht noch länger leiden musste. Er sagte uns auch immer, dass wir nicht weinen sollen. Aber so etwas ist natürlich leichter gesagt als getan. Was mich aber dann doch wieder etwas beruhigt ist sein letzter Gesichtsausdruck. Er sah so friedlich und ruhig aus. Seine Zornesfalten auf der Stirn und sein sonst immer so schmerzverzerrtes Gesicht war plötzlich so entspannt und glatt. Man sah ihm die Erlösung von den ganzen Qualen richtig an.
Vor einem Jahr war meine heile Welt noch in Ordnung. Ich hätte nie gedacht, dass meine Eltern über kurz oder lang sterben würden. Dieser Gedanke war für mich so weit weg! Auch die Krankheit „Krebs“ war für mich so unendlich weit weg. Ich war tatsächlich so naiv zu denken, dass so etwas nur die anderen trifft. Doch plötzlich im Juni 2005 kam die Diagnose bei meinem Vater und nur 4 Monate später musste er bereits gehen. Und nun ist nichts mehr so wie es mal war. Meine heile Welt ist wie ein Kartenhaus einfach zusammen gebrochen. Und nun muss ich schauen wie ich damit irgendwie fertig werde.

Liebe Grüße
Sandra
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