Thema: Und nun?
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Alt 04.10.2005, 22:57
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo Susanne,

deine ersten Lektionen hast du doch bereits gelernt
*Satire an:
1) Nur die anderen haben Probleme, also bitte belästige sie nicht mit dem bisschen Tod von deinem Mann.
2) Der Erfindungsreichtum an Ausreden nicht helfen zu müssen, ist enorm. Bitte merk dir alles, vielleicht sollst du ja mal irgendwo helfen
3) Dein Umfeld leidet mit dir, (solange du ihre Hilfe nicht brauchst) bitte irritier sie nicht mit deinem schwarzen Humor es sei denn, du willst demnächst angesprochen werden, ob es stimmt, dass du froh bist, dass dein Mann nicht mehr lebt.
*Satire aus

Ich habe tatsächlich all das auch erlebt, was du beschreibst. Muss es leider tagtäglich z.B.bei meiner Chefin ertragen, bei deren vermeintlichen Problemen ich schreiend aus dem Büro laufen könnte. Bei der ich nicht weiß, ob ich nun Wut oder Mitleid haben muss. Kann ein Mensch so oberflächlich sein? Oja, er kann. Und weißt du wie schrecklich es für diese oberflächlichen Menschen wird, wenn sie am eigenen Leib erfahren, was WIRKLICHE PROBLEME SIND..

Du kannst nicht erwarten, dass jemand nach deinen Kindern fragt. Die meisten Eltern fragen doch nicht einmal nach ihren eigenen. Vielleicht ist es wirklich ein Glück, dass sie zu viert sind. Sie haben jeder dasselbe verloren, können sich austauchen und gemeinsam weinen. Sie brauchen keine Fremden. Ich glaube das wichtigste ist, ihnen Mut zu machen, zu ihren Gefühlen zu stehen. Nichts zu verbergen, nichts unterdrücken und wenn möglich formulieren, was belastet.

Wozu ich nicht mehr bereit bin ist, andere zu schonen. Wenn es mir schlecht geht, geht es mir nicht gut. Und wenn mich dann gerade jemand fragt, werde ich nicht so tun, als könnte ich Bäume ausreißen. Ich bin auch nur noch so freundlich, wie ich mich gerade fühle, bei Menschen, die mir "egal" sind bzw. sein können...

Und dein Ich wird niemehr ohne das Wir sein. Es wird es auch nicht müssen. In deinem Körper ist Platz für zwei Seelen und so wirst du, wenn die aufdringlichen Gefühle der Trauer ein wenig leiser werden, Überlebenshilfe erhalten von deinem zweiten Ich. Du wirst vielleicht den Trockner oder die Spülmaschine zum Laufen bringen ohne fremde Hilfe und es wird dich freuen. Irgendwie war mein Großer grade nie da, wenn ich ihn gebraucht hätte für diese handwerklichen Dinge, die in unserer Rollenteilung immer Claus Job war.
Laß das die Augenblicke werden, von denen du uns hier erzählst: UND NUN?, hab ich gerade Ölwechsel am Auto gemacht

Viel Spaß in deiner Zauberwelt, ich hoffe, wir "sehn" uns morgen

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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