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Alt 16.01.2013, 21:01
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Erfahrung mit Leberkrebs

Hallo Wolfgang,

zuerst mein Mitgefühl für deinen schweren Verlust und den Tod deiner Frau.

Möchtest du mit uns über deine Trauer reden? Dann bist du hier richtig. Deine Wut, deine Verbitterung, deine Aggression kann ich absolut verstehen, denn so, wie du den Krankheitsverlauf deiner Frau beschreibst, scheint da einiges schief gelaufen zu sein. Wobei ich das nicht wirklich beurteilen kann. Es geht vielen von uns zu Anfang so wie dir. Wir kennen diese Gefühle nur zu genau aus eigener Erfahrung. Die oben genannten Gefühle sind jedoch auch zum Teil durch deine Trauer bedingt. Darüber solltest du dir vielleicht klar werden. Einen großen Teil dieser Gefühle wirst du mit der Zeit überwinden können. Wenn du es willst.

Es fällt vielen Menschen leicht bei solch schwerem Verlust die eigene Wut und Verbitterung an anderen auszulassen. Doch das sollte nicht der Weg der Trauer an sich sein. Trauer kommt aus dem eigenen Inneren, aus der eigenen Liebe zur/zum Verstorbenen und sollte auch im eigenen Ich verarbeitet werden. Dabei können wir dir vielleicht helfen. Über gemachte/vermutete Fehler der Ärzte solltest du dich mit diesen auseinandersetzen.

Über Sinn und Unsinn von Chemo und Co zu diskutieren, ist hier nicht der richtige Platz. Das kann man sinnvoll nur mit Betroffenen, von welchen du hier im Hinterbliebenenforum logischerweise kaum jemanden finden wirst. Ich kann dir dazu nur folgendes sagen: wer sich gegen Chemo und Co (Schulmedizin) entscheidet, ist schon so gut wie tot. Sich für oder gegen Chemo und Co entscheiden kann nur der, der auch unmittelbar vor dieser Entscheidung steht. Leider gibt es keine vernünftige Alternative dazu. Es gibt Beispiele genügend, daß man den Krebs (trotz Chemo und Co, wie es deiner Meinung entspricht) auch besiegen kann. Sollte nach 5, 10 oder 15 Jahren der Krebs doch zurückkommen, so betrachten diese Menschen die ihnen Dank Chemo und Co geschenkte Zeit durchaus als lebenswert, als Geschenk. Und mal ehrlich: sterben müssen wir alle. Der eine früher, der andere später. Niemand kann sich aussuchen, wie. Auf das "Warum?" gibt es keine Antwort.

Das Leben ist nicht unfair. Es ist.


Alles Gute,

Helmut
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