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Alt 16.05.2005, 23:05
Gast
 
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Briele,
hoffentlich erreichen dich meine Zeilen noch, bevor du für vierzehn Tage weg bist. Ja sag mal, was passiert denn mit deinem Laptop ?
Ich hatte mich ganz kurzfristig entschlossen, die drei freien Tage bei meiner Kusine zu verbringen und bin erst vor kurzem heimgekommen. War recht schön und auch fröhlich, das Heimkommen aber war halt wieder so eine Situation, die ein Ziehen in der Seele verursacht. Früher habe ich dann noch kurz in Mams Wohnung geschaut( sie lebte ja im selben Haus wie ich) und habe ihr erzählt, wie´s war. Sie freute sich immer auch die Geschichten,sie selber lebte ja recht zurückgezogen. Ja, und jetzt ist sie nicht mehr da- ach,Briele,ich glaube,ich habe das "nie wieder" immer noch nicht begriffen.Es ist, wie Erich Fried schreibt: es ist anders und es ist weniger ohne sie.

Es ist schön für mich zulesen, dass es dir und Werner gut und natürlich seid ihr zwei gescheiten Leute nicht zu blöd, um zu begreifen was ist. Vielmehr ist es ja bei uns allen so, dass wir nichts haben außer dem Heute,nur das auch präsent zu haben, das ist schwierig.

In aller Eile ( weiß ja nicht, ob du heute noch da bist ) möchte ich dir noch einen Traum erzählen, der zu deinen Gedanken imletzten Absatz passt. Es war auch für mich so besonders schlimm, nach einem Jahr des gemeinsam durch die Krankheit Gehens plötzlich alleine zurück zu bleiben,nicht mehr mitgehen zu können und die besondere Nähe zwischen ihr und mir zu so abrupt zu verlieren. Tausend Gespräche zwischen uns, und dann die Stille, das Unüberbrückbare. Aber ich hatte zwei Träume, die ein klein wenig unseren Dialog fortsetzen. Im ersten traf ich meine Mama im Garten und fragte ganz aufgeregr, wie es ihr jetzt gehe. Sie war ein wenig traurig und sagte, sie sei müsse sich "hier" erst zurechtfinden und dass sie doch noch gerne einiges getan und erlebt hätte . Eine paar Wochen später wieder ein Traum, derganz anders war. Sie kam mir wieder entgegen im Garten und strahlte über´s ganze Gesicht.Sie meinte, sie wolle nun doch die Dinge erldigen, fürsie sie keine Zeitmehr hatte.Ich sagte ganz verzweifelt: Aber Mama, du bist doch tot" und um ihr das zu zeigen, streckte ich meinen Arm durch ihren Körper,der nur aus einer Art Nebel bestand.Ganz traurig war ich dabei,sie tat mir so leid, weil sie eben scheinbar nicht wußte, dass sie gestorben ist. Da lachte sie wieder und sagte:" Aber nein,ich bin nicht tot" und strecktemir ihre Hand entgegen,die ich auf einmal berühren konnte, die warm war.Und dann zog sie mich zu sich und ich küßte sie voller Glück auf die Wange.Briele, diese Träume haben mir soviel bedeutet. Ich denke und lese, dass unsere Toten wirklich einige Zeit brauchen, um sich zurecht zu finden, sie befinden sich in einer Art Zwischenzimmer. Und dann, wenn espasst gehen sie weiter- der letzte Traum war für mich folgende Botschaft: Auch wenn es so scheint, als ob unsere Toten weg und wirklich "tot" sind, so ist das nur ein Trugbild, eine Nebeltäuschung. Mamas ganzer Ausdruck und ihre Stimme, als sie mir lächeln dsagte, sie sei nicht to- das ist mirso ein großer Tod und wie gesgat, mir ist,als ob wir zumindest die zwei Gespräche nach ihrem Tod noch hatten,einen kleinen Austausch sozusagen.Nach diesen beiden Träumen habe ich bis jetzt nie wieder von ihr geträumt,obwohl ich nicht eine Spur weniger an sie denke.

So, Briele,jetzt höre ich auf und freue mich schon auf ein "Wiedersehen"mit dir. Na klar habe ich deinen Sessel in meiner Küche, höchstensliuegt mal eine meiner Katzen drauf und hält in warm. Macht´s einstweilen gut, Werner und du- ich werde jedenfalls oft an euch denken

Umarme dich,
Alina