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Alt 29.05.2005, 23:42
Gast
 
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Briele,

na, das ist ja ein perfektes Timing mit uns beiden,ich bin nämlich vor 1,5 Std.vom Urlaub zurück gekommen und offensichtlich kam heute auch dein Laptop retour,wie schön.

Jetzt zuerst mal zu dir und Werner: Schon eine Woche Strahlentherapie vorbei und es geht gut! Das freut mich so und es soll auch so weitergehen ! Mama hat die 30 Bestrahlungen auch ganz gut verkraftet und viele ihrer Mitpatienten haben das ebenso erzählt.Da wird es bei Werner sicher auch gut gehen, ich hoffe es sehr.Darf ich dich fragen ( Alina, die Vorsichtige ), wie es euch miteinander geht? Sprecht ihr über die Krankheit ? Sagt dir Werner, was ihn in Bezug auf die Krankheit beschäftigt ?
Mein Vater spricht ganz selten und nur sehr "mühsam" darüber, was mich manchmal kribbelig macht.Es kommt mir so vor,als könnte ich nur kurz an seiner Seelen-Mauer hochspringen und einen Moment zu ihm hinüberschauen, trotz unserer Liebe zueinander. Ich werde sie wohl nie begreifen, die Männer !

Briele, wie gut es tut, dass du an mich und meine Mama gedacht hast.Ich fühle genau so, wie du geschrieben hast.Dieser üppige Frühling, dieses nach dem Leben drängen jeder jungen Pflanze erdrückt mich manchmal fast. Wie kann alles so wunderschön sein, so voller Leben und meine Mutter ist nicht mehr da,sieht das nicht mehr ! Unser Garten, er ist anders ohne sie. Das tut weh, immer wieder und immer noch !
Es war nun auch der erste Urlaub für mich nach ihrem Tod und ich komme (wieder ) zu der Erkenntnis, dass alles schön sein und passen kann und trotzdem ist es nicht wie vorher.Es ist,lieber Erich Fried, wirklich so, es ist anders und es ist trotz Urlaubs-Sonne, guter Freunde,Natur, schönen Erlebnissen einfach weniger.
Es ist, als ob vor dem Wort Leben ein Minuszeichen steht,obwohl ich lache,mich freue,gute und wichtige Beziehungen und meinen trostvollen Haustierzoo habe.Ich kann das schon annehmen, aber es ist doch auch schön von dir zu hören, dass es irgendwann auch leichter wird.Jetzt ist es noch ein Leben in Moll-Tönen und voller Sehnsucht nach ihr.

Mir ist im Urlaub wieder ein Traum eingefallen,den ich dir erzählen möchte zum Thema Vorahnung. Es war ca.ein halbes Jahr vor Mamas Diagnose, als ich träumte,dass ich sie abends noch mal schnell in ihrer Wohnung besuchte.Sie reagierte nicht auf mein Klopfen,ich ging leise in ihr Schlafzimmer und sah sie auf ihrem Bett liegen, ganz regungslos. Im Traum wußte ich gleich,dass sie tot war, denn auf ihrem Gesicht lag eine Taube, die ihre Flügel auf eine ganz behütende Art ausgebreitet hat und ihr Gesicht damit bedeckte. Es war ein friedvolles, sanftes Bild, deshalb habe ich mich im Traum gar nicht so erschrocken.Mama sah so beschützt aus! Gewundert habe ich mich damals aber schon sehr über diesen "komischen" Traum, sie schien ja zu diesem Zeitpunkt gesund und munter zu sein.
Diesen Traum habe ich ihr,als sie vom Sterben sprach auch erzählt und sie hat sich darüber gefreut.
Hast du nicht auch mal in einem anderen Thread geschrieben, dass es diese Vorankündigungen gibt? (oder so ähnlich ?)Jedenfalls gehört dieser Traum auch zu meinen Seelenpflastern.

Von Papa gibt´s noch nichts Neues- es wird noch immer gewartet,was seine Prostatawerte zum Absetzen der Antibiotika sagen. Warten, warten !

So,Briele, der Alltag hat mich morgen wieder,ich gehe ins Bett und lese noch ein paar Seiten in E.Kübler Roos´Buch " Geborgen im Leben". Es ist so ein schönes, seelenvolles Buch,kennst du es ?

Dir und deinem Werner ganz liebe Grüße,so schön ,dass du wieder da bist !
Gute Nacht euch beiden,
Alina

PS:Maryleen, wie schön, dass du dich hier gemeldet hast und was für eine schöne Botschaft du von deiner Mutter bekommen hast!Sei auch nicht enttäuscht, wenn es vielleicht keine weiteren mehr gibt ( so war es bei mir).Denn dann gibt es nichts mehr zu klären zwischen euch und deine Mama kann beruhigt dorthin gehen,wo sie- so sagen einige Jenseitsforen und ich glaube es-ihre nächsten Aufgaben hat. Reden wir ein anderes Mal mehr darüber?