Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 08.07.2014, 08:10
schnaddi schnaddi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.02.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 298
Standard AW: Trauerverarbeitung

Hallo Ronald,

interessanter thread, wäre toll, wenn mehrere erzählen würden, wie sie mit der Trauer so umgehen.

Bei mir ist es heute eine Woche her, dass meine Mama gegangen ist. Wenn ich meine Wahrnehmung betrachte, und mir ist immer noch, als wäre die Welt eine andere, bin ich eher noch im Schockzustand. Ich denke, hoffe dass ich mit der Beerdigung besser realisieren kann, dass es einfach ein Abschied für immer ist. Sie ist noch so präsent, weil sie ja vor kurzem noch da war.

Ich höre halt manchmal Musik, die sie geliebt hat, und dann kommen die Tränen, und irgendwie sind die Erinnerungen dann sehr liebevoll und machen glücklich und sind gleichsam aber auch so traurig. Habe intensive Emotionen zur Zeit, und es ist immernoch sehr intensiv alles. Schwierig........aber es gibt Kraft und Stärke so etwas erlebt zu haben.

In den ersten Tagen habe ich immer wieder an ihrem T-shirt gerochen, das ich nun eingetütet habe......zur Zeit kann ich das nicht mehr, tut zu weh. Hab auch gleichsam Angst, dass der Geruch verschwindet. Die Fernsehzeitung, die sie dort hatte, da sind noch die Kreuzchen, was sie alles gerne angucken woltle........ Irgendwie will ich nciht, dass die Zeitschrift endet, aber am Freitag ist die abgelaufen.....blöde Gedanken, gell? Alles ist so zum ersten Mal ohne Mama, und ich ertappe mich dabei, dass wenn ich etwas nettes erlebe oder interessantes, dass ganz kurz wie ein Blitz einschießt, das musst du Mama erzählen, oder da frag ich Mama mal....... wir haben über alles gesprochen, und die letzten 2,5 Jahre haben wir soviel miteinander geredet, und nun kann ich kein Wort mehr sagen zu ihr, und das ist schlimm........Ich rede trotzdem mit ihr, aber so richtig ist es halt nicht.........

Ich wünsche mir zum ersten Mal, dass die zeit schneller läuft, damit der Schmerz besser wird. Denke aber trotzdem, hab trotz allem einen Weg gefunden einigermaßen positiv damit umzugehen.......

Es war alles sehr schön am Ende und hat sich einfach nur hervorragend gefügt.........das tröstet mich sehr! Meine Mama konnte ganz würdevoll ihren eigenen Weg gehen, und dieses Privileg haben nicht alle Sterbenden hier bei uns.

Ihr Lieben
einen schönen Tag für Euch
und ein wenig Seele gepustet....

LG
schnaddi
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
Mit Zitat antworten