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Alt 05.04.2015, 09:43
☆SnowWhite☆ ☆SnowWhite☆ ist offline
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Standard ..wie geht's jetzt weiter?

..hallo zusammen..ich steh zum ersten mal in meinem leben vor ner frage auf die ich keine Antwort weiss..diese Frage lautet: sollte ich eine Therapie machen?
..folgendes ist passiert..vor 4 Wochen ist meine mama gestorben..nach jahrelanger schwerer krankheit..Krankheiten wäre der bessere ausdruck..das ganze fing an als ich 8 Jahre alt war..also begleitet es mich jetzt schon 30 Jahre meines Lebens..es war alles dabei..angefangen hat es mit einer chron. darmentzündung, woraus darmkrebs entstand..chemo, bestrahlungen, etliche operationen..künstlicher darmausgang..cortison Therapie gegen die entzündungen, woraus die osteoporose entstand die zu glasknochen führte und einige Knochenbrüche nach sich zog (4 Wirbel der wirbelsäule, Oberschenkelhalsknochen bds.)..die wirbelbrüche führten dazu das sie eine nach vorne gebeugte Haltung hatte, was dann noch dazu geführt hat das die lungen eingeengt wurden und sie nicht richtig atmen konnte..natürlich ständig begleitet von starken Schmerzen..der leidensdruck führte dazu das sie Alkoholiker wurde, was widerrum stürze und Knochenbrüche verursacht hat..
..seit ich denken kann hab ich mich um sie gekümmert..phasenweise mehr oder weniger..wir hatten sonst niemanden..früher war noch meine oma da, sie verstarb aber vor jahren auch am Krebs (bei mir zu hause, unter meiner pflege, während meine mama in Reha war)..der Zustand meiner Mutter wurde mit den Jahren immer schlechter, da sie viele Nahrungsmittel nicht mehr vertragen hat und sowieso eine essstörung aus ihrer Jugend mitbrachte..vor zwei jahren haben wir dann zusammen, beim letzten Krankenhausaufenthalt entschieden, das sie aus unserem gemeinsamen Haus in eine Wohnung im betreuten wohnen umzieht..es war dort vieles einfacher für sie, trotzdem war es nicht leicht..für uns beide..
..manchmal dachte ich es macht mir mehr aus als ihr das sie nicht mehr nur ne Treppe weiter oben zu finden ist..ich habe tagelang geweint, so sehr hab ich sie vermisst..und hatte Angst sie fühlt sich abgeschoben oder unglücklich..
..natürlich hab ich das nie nach außen gezeigt..ich bin ja die starke!!
..der räumliche Abstand hat uns beiden gut getan..ich hatte feste Tage an deinen ich bei ihr war und konnte an den anderen mein eigenes Leben ein bisschen leben..
..so, dramatisiert hat dich das ganze ca. 4 Wochen vor Weihnachten..die jahrzehntelange Medikamenten Einnahme sowie der Alkoholmissbrauch haben angefangen die entgiftungsorgane anzugreifen..flüssigkeitsmangel tat sein restliches dazu und sie kam mit nierenversagen ins Krankenhaus..zum glück haben die Nieren wieder angefangen zu arbeiten und sie wurde kein Fall für die dialyse..kaum zu hause musste sie dann zwei Wochen vor Weihnachten wieder ins Krankenhaus wegen einer aggressiven wundrose am bein..zu Weihnachten war sie wieder zu hause und ich erinner mich genau an diesen heiligen abend..wir saßen zu zweit im Wohnzimmer und haben Aschenputtel geschaut im fernseher..ich ein bisschen nach hinten versetzt von ihr aus..als aschenputtels Mutter starb hab ich still geweint und gedacht es zerreißt mich weil ich wusste das dies der letzte heilig abend mit meiner mama sein wird..der Gedanke daran sie zu verlieren hat mich fast wahnsinnig gemacht..
..finaler Höhepunkt war dann der rosenmontag dieses jahr als der Anruf kam sie sei in ihrer Wohnung gestürzt und hätte sich wohl die schulter gebrochen..im Krankenhaus wurde das bestätigt..schulterbruch re. und gebrochener halswirbel..da das op-risiko zu hoch war wurde sie in ein anderes Krankenhaus verlegt, die die op aber ebenfalls ablehnten wegen ihrem schlechten allgemeinzustand (32kg körpergewicht)..also selber zusammenheilen lassen unter ruhigstellung..dort in diesem Krankenhaus kam dann alles zusammen..erneutes nierenversagen durch dehydration..notdialyse könnte nicht gemacht werden weil sie keine Venen gefunden haben, Lungenentzündung und viele verschiedene entzündungen innerhalb des körpers..dazu kam ein ausgeprägter delir zustand den sie medikamentös nicht kontrollieren konnten..meine mama lag jede Nacht in ihrem bett und hat die ganze nacht um Hilfe geschrien weil jede Nacht schwarze gestalten gekommen sind und sie holen wollten..am Anfang hat sie mir das noch erzählt..
..das war die zeit in der ich dachte ich verlier den verstand..
..am 05.03. dieses jahr haben wir, der arzt, mein onkel (bruder meiner mama) und ich, beschlossen alle therapien und Behandlungen abzubrechen und sie gehen zu lassen..zu dem Zeitpunkt war sie nicht mehr in der Lage zu essen, zu trinken oder selbständig zu stehen..
...prognose war eine woche..eine Woche zeit..bis meine mama nicht mehr da sein wird..ich weiss nicht mehr wie ich an diesem Tag nach hause gekommen bin..
..zwei tage später, am 07.03. hat mich das Krankenhaus morgens angerufen um mir zu sagen das Ich kommen sollte wenn ich mich verabschieden will..hab ich getan und um ca. 20:00 an diesem Tag ist sie eingeschlafen..
..das erste was ich gespürt hab war erleichterung..darüber das sie jetzt endlich nicht mehr leiden muss und ich keine angst mehr haben muss..
..dann ging der ganze formalitätenzirkus los, sie hat sich eine friedwald Bestattung gewünscht, ist alles ein bisschen aufwändiger, ich hatte zu tun..
..so, am Dienstag nach diesem samstag, am 10.03. ist dann mein onkel (bruder von mama) ins Krankenhaus gegangen weil er sich nicht wohl gefühlt hat und einen Tag danach diagnostizierten die Ärzte magengeschwüre und einen kleinen hirnschlag..
..nach genaueren Untersuchungen kam dann aber auch das anderst und ich bekam 6 tage nach dem Tod meiner mama einen Anruf aus der klinik das mein onkel verlegt wurde..auf die palliativstation!! Er hatte einen tumor, irgendwo im körper, wahrscheinlich schon seit jahren, der regelrecht explodiert sein muss..und mit einmal Blutkreislauf durch den Körper überall metastasen gebildet hat die rasend schnell wachsen..leber, nieren, lunge, bronchien, Rückenmark und hirn waren schwer befallen..er konnte die Beine nicht mehr bewegen weil sie das Rückenmark abgedrückt haben..er konnte nicht mehr schlucken weil sie die Speiseröhre abgedrückt haben..sprechen und atmen war fast unmöglich und denken mit jedem Tag schlechter..sein rechtes Auge war doppelt so groß wie das linke, wegen dem hirndruck..
..er ist dann am Montag den 23.03. an genau den gleichen symptomen wie meine mama, seine schwester, gestorben und wurde diese Woche am Montag beerdigt..für mama hab ich jetzt am 18.04. einen bestattungstermin bekommen..das war der rest meiner Familie..weg..auf einen schlag..wir waren nie viele, haben aber zusammengehalten wie Pech und schwefel..und jetzt bin ich übrig..allein..keiner mehr der hinter mir steht..ich habe das grosse Glück einen tollen mann zu haben der tut was er kann um mir zu helfen..aber eine Familie ersetzen kann er nicht..
..so, und jetzt da es langsam ruhiger wird warte ich auf den einschlag..
..ich dachte ich geh kaputt bei dem Gedanken meine mama zu verlieren..dann wars soweit, und was ist passiert? nicht wirklich sehr viel..ich merk das wenn ich plötzlich was von ihr in der hand hab und dann nicht aufpass sich etwas meldet..von ganz tief drin...dann weine ich sehr und spür schrecklichen schmerz..aber das passiert nicht oft..ich sitz hier und denk das kanns doch nicht gewesen sein..
..ich merk auch das ich nicht um die beiden wirklich trauer, sondern um mich selbst..um die, die ich vorher war..denn wie sagt man so schön?jetzt bin ich wohl schlagartig erwachsen geworden..
..naja, und eine Kleinigkeit gibt's da noch..ich war früher am Wochenende oder mal auf parties dem Amphetamin nicht abgeneigt..das könnte inzwischen zu nem kleinen Problem geworden sein..die stressige Zeit hätt ich anderst nicht geschafft und inzwischen ist es ein fester Bestandteil meines alltags..Fassung aus der dose..so hab ichs mich vor kurzem nennen hören..ich bin nicht dumm, ich weiss das ich die Gefühle damit unter Kontrolle halte und das das nicht gut ist aber ich will diese Gefühle jetzt nicht haben..
..das ich kaum noch schlafe machts nicht wirklich besser, aber man hat zeit zum nachdenken..und das Resultat dieses nachdenkens war unter anderem das ich schauen muss das ich das alles wieder in den griff krieg..denn ich merk das es mir immer schlechter geht..ich weiss aber nicht wo ich anfangen soll..und da kommen wir zurück zum Anfang meiner (sorry, sehr ausführlichen) Schilderung und meiner frage..sollte ich mir einen Therapeuten suchen?jemand der mir helfen kann den Anfang des Knotens zu finden?
..und wenn ja, wonach genau soll ich suchen?
..in Anbetracht meiner Schilderung kommt mir die frage schon selber blöd vor, ich denk schon, aber das fällt mir unglaublich schwer..denn mein leben lang war ich die starke, die da war für andere, die geholfen hat..ich weiss nicht wie man für sich selber Hilfe findet..
..so, entschuldigt den sehr lang gewordenen bericht..ich hoffe es ist noch jemand bis zum ende dabei geblieben und kann mir nen rat geben..
..ich danke euch schonmal fürs lesen..
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"..beschließe das es dir bis zum Ende der Woche gut geht..bring dich dazu ein bißchen zu lächeln..denn du lebst und das ist deine Aufgabe..und nächste Woche tust du das gleiche.."
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