Thema: Verlust
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Alt 11.08.2015, 16:31
Servala Servala ist offline
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Standard AW: Verlust

Manchmal wünschte ich mir, ich könnte im Moment aktiver sein, mehr tun.
Ich hatte mich bei der Rentenversicherung erkundigt ob für mich evtl. eine berufliche Wiedereingliederung in Frage kommt (derzeit bekomme ich volle EU-Rente). Die Auskunft die ich bekommen habe, hörte sich auch ganz gut an. Der Antrag dafür liegt hier auch schon vor mir.
Jetzt ist es allerdings so, das ich damit zu meinem behandelnden Arzt muss - der ist leider noch bis zum 24.08. im Urlaub und wenn das erledigt ist, darf ich mit dem fertig ausgefüllten Antrag auch noch zur Krankenkasse. Ich hasse Dinge, die ich nicht direkt beeinflussen kann. Das heißt warten, immer noch mehr warten, geduldig sein. Dabei möchte ich doch bloß wieder einen Einstieg in das Berufsleben finden. Das würde mir gut tun denke ich.

So fällt mir hier langsam aber sicher die Decke auf den Kopf. Trotz Gartenarbeit mit der ich mich ablenken kann und auch Spaziergänge oder Sport machen alles nur für kurze Zeit besser. Ich hätte einfach gerne wieder eine sinnvolle Aufgabe mit der ich mein eigenes Geld verdienen kann. Das sich die Sache als so langwierig herausstellt, hätte ich nicht gedacht. Es ist auch nicht einfach, einen Nebenjob zu finden. Ich dürfte im Moment laut Auskunft der Rentenversicherung nur 2 Stunden am Tag arbeiten und alle Minijobs die es hier in der Nähe gibt sind mindestens halbtags.
Würde ich ja auch machen, aber mir wurde geraten das vorerst nicht zu tun, da man sonst schnell seine EU-Rente los ist, gerade wenn ein Antrag auf berufliche Wiedereingliederung gestellt wurde. Manchmal möchte ich einfach nur schreien.

In solchen Momenten fehlt mir meine Romy so sehr. Zusammen hätten wir das locker durchgestanden. Aber jetzt stehe ich alleine vor diesem riesigen Berg und was ich auch tue, es zieht sich alles so in die Länge das mich das einfach nur deprimiert.
Warum konnte es nicht einfach so bleiben wie es war? Wir zwei zusammen, wir wollten einen Neuanfang wagen. Ich hatte meinen kleinen Nebenjob als Zeitungszustellerin um etwas dazu zu verdienen und Romy hatte ihren Job. Damit wollten wir unsere finanzielle Situation ein wenig aufbessern und dann umziehen, nach Stralsund in Romy's Heimat. Einen Job hätte sie dort sogar schon in Aussicht gehabt.

Und dann? Dann wurde uns durch die Krankheit einfach alles aus den Händen gerissen. An Tagen wie heute kann ich es einfach nicht begreifen. Vor allem mache ich mir dann Vorwürfe das ich damals durch meine Depressionen meinen Job verloren habe, auf Rente angewiesen bin. Es wäre wirklich eine ganze Ecke leichter, wenn das niemals passiert wäre. Aber man sieht so etwas nicht kommen, erst wenn es bereits zu spät ist.

Ich weiß das ich nicht in einer so traurigen Verfassung wäre wenn meine Frau noch da wäre. Aber ich würde gerne noch einmal mit ihr reden über diesen ganzen Mist. Irgendwie hatte sie immer die richtigen Worte parat und wusste was mir hilft. Einfach ihre Stimme hören, mich an ihrer Schulter ausheulen bis keine Tränen mehr kommen. Wobei... derzeit sieht es eher so aus als würden die Tränen nie versiegen. Wann wird es besser? Wann wird der Schmerz ein bisschen erträglicher? Ich weiß das er nie ganz vergehen wird und das macht mir ein bisschen Angst.
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Ich werde dich/euch immer lieben und so in Erinnerung behalten, wie du/ihr war(s)t.

Romy, mein Schatz 27.04.1981 - 26.04.2015
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