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Alt 21.09.2007, 17:34
viola viola ist offline
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Ausrufezeichen AW: Inflammatorisches Mamma-Carcinom od.Mastitis?

Liebe Mahei,

ich glaube, wir sollten hier zwei Dinge auseinander halten:
Das Eine ist der Knoten, das Andere die Rötung/Schwellung/Überwärmung der Brust:

Ein Knoten muss immer abgeklärt werden. In der Regel geschieht dies durch Mammographie evtl. plus Sonographie (Ultraschall) und bei Verdacht Stanzbiopsie. Mittels der histologischen Untersuchung der Gewebeprobe (Stanze) wird dann im pathologischen Labor festgestellt, ob der Knoten gutartige oder bösartige (also Krebs-) Zellen enthält. - Durch Antibiotika geht ein bösartiger Knoten niemals weg! - Nachdem Dein Arzt Dich zur Mammographie angemeldet hat, ist anzunehmen, dass er diesen Weg einhalten wird. Also: sollte auf der Mammographie ein verdächtiger Knoten festgestellt werden, wird er aller Wahrscheinlichkeit nach automatisch eine Stanze veranlassen. Und dann heißt es, ca. eine Woche Geduld haben, bis das Resultat eintrifft.

Etwas anders verhält es sich mit der Rötung/Schwellung. Der könnte eine relativ harmlose Mastitis zugrunde liegen, die mit Antibiotika behoben werden kann. Geht die Rötung/Schwellung/Überwärmung/Größenzunahme (es muss nicht alles vorliegen) der Brust jedoch nach spätestens einer Woche Antibiotikatherapie nicht weg, muss an ein inflammatorisches Mammakarzinom (entzündlicher Brustkrebs) gedacht werde, bzw. diese Diagnose muss ausgeschlossen werden. Bei einem inflammatorischen Mammakarzinom kann - muss aber nicht zwingend ! - ein tastbarer Knoten vorliegen. Zur weiteren Diagnostik gehören auch hier Mammographie, Sonographie und bei weiterhin bestehender Unsicherheit eine Kernspintomographie (MRT = Magnetresonanztomographie) mit Kontrastmittel sowie eine Stanzbiopsie. Oft wird zusätzlich eine Hautbiopsie aus dem verdächtigen Areal entnommen. Diese kann im positiven Falle das Vorliegen eines inflammatorischen MmCa.s bestätigen, schließt es aber im negativen Falle (wenn in der Hautprobe keine Krebszellen gefunden wurden) nicht aus.

Liebe Mahei, es ist ganz wichtig, dass die Diagnose gewissenhaft und sorgfältig nach dem neuesten Stand der Wissenschaft erhoben wird; denn im Falle eines inflammatorischen BK ist es entscheidend, dass ohne Verzögerung die Therapie mit einer (sog. neoadjuvanten) Chemotherapie begonnen wird. Da dieses Karzinom sehr selten ist, kennen sich leider viele Ärzte damit nicht aus und denken oft nicht einmal an diese Möglichkeit. Man sollte sich also beim kleinsten Verdacht gleich in ein zertifiziertes Brustzentrum begeben und sich selber sehr gut informieren!

Nun wünsche ich Dir Entwarnung auf der ganzen Linie und dass dies alles nur ein beängstigender Spuk bleibt.

Liebe Grüße
viola
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