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Alt 10.10.2005, 13:32
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AndreaS AndreaS ist offline
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Registriert seit: 09.02.2005
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Standard AW: Wie kann ich noch helfen?

Lieber Toby

zunächst möchte auch ich dir sagen, dass du dich wirklich großartig verhältst deiner Freundin gegenüber. Es ist für alle so schwer, aber auch wenn du es im Augenblick nicht merkst, ich bin mir sicher, sie spürt deine Hilfe und ist dankbar dafür.

Weißt du die Gefühle nach dem Verlust eines geliebten Menschen - das weißt du aber wohl selbst - wechseln so schrecklich ab, dass man schier überfordert ist. In mir hat eine Wut gebrodelt auf jeden und alles. Ich konnte die tröstenden Worte nicht mehr ertragen, ohne dass vor Wut meine Magen rebelliert hat und ich am liebsten jeden angesprungen wäre. Nur die Zeit - obwohl auch dies ein Spruch war, den ich nicht ertragen konnte in der ersten Zeit - hilft.

Ich weiß ja nicht wie es mit deiner Zeit aussieht. Aber vielleicht kannst du ihr ja vorschlagen, dass du sie zum Friedhof begleitest und ihr erklären, dass du die Jungs verstehen kannst, schließlich bist auch du Sohn, der seinen Vater verloren hat. Ich glaube was die Jungs betrifft, bist du mitunter - sofern du noch Kraft hast - gefordert. Sie ist jetzt alleine und als Frau kann man sich oft nicht so sehr in die Buben reinversetzen, eine Tochter ist da schon leichter zu verstehen. Und jetzt fehlt der Vater, gerade in dem Alter, in dem die zwei jetzt sind. Unterstütze sie dabei und versuch sie davon abzuhalten, dass sie jetzt zu viel von ihren Kindern verlangt. Auch die Jungs haben einen großen Verlust erlitten und sie können nicht die Rolle ihres Papas übernehmen und bedingugnslos da sein für ihre Mama, auch wenn sie jetzt verzweifelt ist.

Hat sie denn einen PC und Internet? Vielleicht kannst du sie ja überzeugen hier mit uns zu schreiben. Wenn sie liest, dass es uns Witwen mit all den Abstürzen, die uns regelmäßig erwischen, genauso geht wie ihr, wenn sie hier ihren Schmerz und ihren Kummer posten kann, vielleicht ist das schon ein erster Schritt. Und wenn sich erst einmal ein Gespräch entwickelt ist es von uns eventuell auch leichter anzunehmen, wenn vorgeschlagen wird, sie soll sich professionelle Hilfe nehmen. Bei dir ärgert sie sich zur Zeit vielleicht darüber, weil sie funktionieren möchte und es nicht kann.

Ich finde es toll, dass es Freunde wie dich gibt.

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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