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Alt 24.08.2003, 17:13
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Standard LEUKÄMIE - mein Papa musste sterben

Liebe Claudia,

ich bin sehr froh, wenn wir dir auch nur ein kleines bißchen helfen können. Mir hat es auch sehr viel gebracht, daß ich meinen Kummer ein wenig mit den anderen teilen konnte, und sah, daß es bei ihnen auch mal bergauf, mal bergab geht.
Ich denke, das mit den Blutkonserven hätten die Ärzte nicht gemacht, wenn sie nur einen Funken Hoffnugn gesehen hätten. Das möchte ich ihnen nicht unterstellen. Wenn ein wirklich total besonderer Arzt nicht verordnet hätte, daß man noch die ganz anderen Medikament weitergibt, dann wäre er vielleicht schon früher gestorben. Aber diese Zeit war für mich so wichtig.
Ich glaube auch, daß Tom gespürt hat, daß er nicht mehr lange lebt. Vielleicht war es bei ihm auch nur im Unterbewußtsein, aber plötzlich wollte er alle Menschen, die ihm besonders wichtig waren nochmal sehen, und er wurde auch richtig ungeduldig. Wenn ich jetzt im Nachhinein darüber nachdenke, hätte ich es eigentlich merken sollen, daß mein Freund sich anders als sonst verhält, aber ich hatte ja in solchen Dingen auch keine Erfahrung und hab es sowieso bis kurz davor verdrängt. Ich glaube, daß es jeder Mensch spürt, egal, ob man es ihm sagt oder nicht.
Er lag am Schluß im Koma. Die Lunge war durch die Abstoßungsrektion auch angegriffen, und dann haben sie ihn künstlich beatmet.
Aber ich habe deutlich gespürt, daß er noch viel mitbekommen hat.
Gestern hatte ich wieder einen Tag, wo mich die Traurigkeit wieder völlig überrumpelt hat.
Zum Glück hatte ich auch keine Gelegenheit mich durch irgendetwas abzulenken. Heute geht es wieder besser! Das hat wohl so sein müssen!
Ich wünsche dir, daß es auch schrittweise besser geht. Ich gehe jetzt für 3 Wochen weg, aber ich hoffe von dir zu hören.

Alles Liebe!

Jenny
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