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Alt 01.02.2002, 11:09
Gast
 
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

hallo Ihr Lieben,

tja einen guten Tip kann ich da auch nicht geben. Wie bei dir Sabine ist meine Ma am 18.November eingeschlafen. Die Diagnose wurde am 31.Mai festgestellt. Darmkrebs + Lebermetastasen auf der ganzen Leber verteilt und somit nicht operabel. Von da an hieß es für uns 3 Geschwister abwechselnd meine Ma zu betreuen, was ich auch sehr gern gemacht habe. Zwischenzeitlich immer wieder ins Krankenhaus, das 25 km entfernt war. Ich bin alleinerziehende und berufstätige Mutter eines 8j. Sohnes, der mit einer wahnsinnigen Liebe an seiner Oma hing und auch immer noch hängt.
Ich kenne auch dieses Gefühl, in dieser Zeit habe ich einfach nur funktioniert, alle zufriedenzustellen war mein Ziel und ich blieb auf der Strecke. Die letzten 4 Tage haben meine Schwester und ich meine Mutter im Hospiz beim Sterben begleitet. Es war grausam mitansehen zu müssen und nicht helfen zu können. Die letzten 2 Tage wurde ihr jede 2 Stunde eine Morpium gegeben. Sie war nicht mehr ansprechbar obwohl sie die Augen auf hatte, es sah so aus wie eine Art Wachkoma. Letztendlich werde ich die letzten Minuten niemals vergessen. Nicht friedlich, nein sondern grausam an ihrem eigenen Wasser erstickt mußte sie von uns gehen. Was danach kam, möchte ich gar nicht erst schreiben. Diese Bilder, das Gluggern der Lunge begleitet mich fast täglich und abends im Bett höre ich es immer noch sehr deutlich. Ich fange langsam an, zu verarbeiten aber es fällt sehr schwer. Ich vermisse sie jeden Tag, sobald ich aufwache denke ich an sie.
Ich habe das große Glück, einen Partner zu haben, der großes Verständis hat und mich oft auffängt.
Auch ich habe mich die letzten 3 Wochen krankschreiben lassen um bei meiner Mutter sein zu können. Denn ich hätte niemals mit dieser innerlichen Unruhe arbeiten könne. Es hätte niemanden geholfen. Und wie gesagt, der für so etwas kein Verständis hat, dem wünsche ich nicht, auch mal in so einer Situation zu kommen denn nur diese Leute können einem das nachempfinden. Wer nicht, der sollte mich dann einfach in Ruhe lassen, denn dann sollte ich mir Gedanken machen, ob es sich überhaupt lohnt, solche sogenannten Freunde zu haben oder ob ich an einem Gespräch mit Bekannten Interesse habe.
So, nun habe auch ich mich mal hier ausgemert. Danke
für´s Zuhören.

Achja, meine Schwester hat auch sehr darunter zu leiden und weint sehr oft.
Auch ich habe seitdem keine Nacht durchgeschlafen, nehme aber überhaupt keine Medikamente. Das will ich nicht.

Gruß an alle und ganz viel Kraft

Nadia
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