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Alt 17.07.2003, 15:22
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Michele, hallo Alessa und alle anderen,
Michele, mir geht es ganz genauso. Mir kommt es oft so vor, als hätte ich die ganzen Beiträge selbst geschrieben. Ich hab zwar ein paar Freundinnen, mit denen ich über meine Mutter sprechen kann, und sie hören mir auch zu. Nur kennen sie diese Gedanken eben nicht. Sie können versuchen, mich zu verstehen, aber sie werden (hoffentlich) nie ganz verstehen, wovon ich spreche. Und dann kommen wieder Situationen, wo sich manche meiner Freundinnen mir gegenüber über ihre Mütter beklagen... Klar, es ist auch zwischen meiner Mutter und mir nicht immer alles reibungslos gelaufen, aber ich wäre froh, wenn ich sie noch hätte. Irgendwie finde ich es unpassend, wenn man mir die Ohren volljammert mit völlig nebensächlichen Mutter-Tochter-Streitigkeiten.
Ich wäre froh, wenn sie mich, obwohl ich schon 28 bin, noch mal fragen würde, ob ich mich denn auch vernünftig ernähre und warm genug angezogen bin. Jetzt kümmert es niemanden mehr...

Alessa, Du klingst ganz schön verzweifelt. Ich habe nur den vorsichtigen Vorschlag zu machen, daß Du Dich jetzt vielleicht mal wieder auf Dich besinnst und nicht für alle eine Rolle spielst. Das habe ich im letzten Jahr auch gemacht, ich habe mir gar nicht zugestanden, daß ich einen Riesenverlust erlitten habe. Ich war nur immer darauf bedacht,daß ich den anderen, also meinem Vater und meinem Bruder, keine Sorgen mache und funktioniere wie immer( naja, wann ging mir zuletzt alles locker von der Hand? Ich habe meine Mama 2 1/2 Jahre begleitet, da war nur der Gedanke an ihre Krankheit und die Angst vor ihrem Tod).
Außerdem wollte ich immer alle anderen trösten, dabei ging es mir selber so schlecht.
Anfang diesen Jahres bekam ich für das alles die Quittung: Ich bin durch eine ganz wichtige, aber gottseidank wiederholbare, Prüfung gerasselt, weil ich mich letztes Jahr total übernommen habe. Dann kam noch eine Depression. Klingt schlimm, aber seitdem lebe ich wieder für mich. Ich fühle mich wieder mehr. Ich bin wieder mehr ich selbst, auch wenn ich nie mehr so sein werde wie vor dem besch... Brustkrebs meiner Mama.
Ich mußte erstmal ziemlich tief fallen, bevor ich gemerkt habe, was ich mir da zumute. Da ich sehr ehrgeizig bin, war mein Scheitern in der Prüfung schon ein ziemlicher Schlag für mich.
Ich kenne Dich nicht und auch Deine Mutter nicht, ich weiß nichts über Euer Verhältnis zueinander, deshalb hilft es Dir vielleicht nicht, was ich hier aus meinem reichen Erfahrungsschatz geplaudert habe. Aber ein bißchen hat mich Dein posting an mich selbst erinnert.
Versuch mal wieder, ein kleines bißchen zu lächeln (lachen ist wahrscheinlich zu viel verlangt) und tu mal was nur für Dich.
Deine Mutter freut sich sicher auch darüber!
Alles Liebe, Mia
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