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Alt 06.12.2005, 14:14
Joachim Joachim ist offline
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Registriert seit: 06.12.2005
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Standard AW: Dringend Hilfe gesucht

Hallo Steffi,

ich habe mich auch gewundert, dass Du noch keine Antworten bekommen hast. Wahrscheinlich deshalb, weil es noch nicht so viele Angehörige und Betroffene gibt, die mit Tarceva Erfahrungen gemacht haben.
Ich lese im KK seit fast einem Jahr nur noch mit, aber weil Dir bis jetzt noch gar niemand geantwortet hat, werde ich doch rückfällig.
Ich kann mir zumindest so halb vorstellen, wie es Dir gerade geht... Ich hab Anfang 2004 den Thread „Kleinzeller und Chemo“ eröffnet, weil bei meinem Vater Lungenkrebs festgestellt wurde. Außer selbst betroffen zu sein gibt es wohl kaum etwas Gemeineres als hilflos daneben zu stehen und nichts tun zu können. Die Gedanken drehen sich nur noch im Kreis, man weiß nicht wie es weitergehen soll. Dieses Gefühl und diesen Zustand kennen leider fast alle hier im LK-Forum.
Du hast geschrieben, dass Deine Mutter an der aggressivsten Form von LK leidet und jetzt Tarceva bekommt. Das ist eigentlich ein bisschen ein Widerspruch, weil Tarceva wird so weit ich weiß nur beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs eingesetzt. Und der ist nicht ganz so aggressiv und schnell wachsend wie der Kleinzeller. Weißt Du was für eine Art Lungenkrebs das genau ist, vielleicht sogar noch die Klassifizierung (TNM-Schema)? Oder ist das vielleicht sogar ein Ableger vom ursprünglichen BK und wird als solcher behandelt?
Was Tarceva betrifft, kenne ich mich leider auch nicht so aus. Es soll beim nicht-kleinzelligen LK in etwa 50% der Fälle wirksam sein und den Tumor für eine gewisse Zeit zum Stillstand oder sogar zum Schrumpfen bringen. Die Hauptnebenwirkung liegt in diesen Hautstörungen wie sie Deine Mutter hat. Nur bei Ihr scheint das ganz extrem zu sein. Und deshalb ist Dein Zweifel, ob das alles sein muss nur zu verständlich. Die Frage ist doch, bringt das Alles noch was, oder ist das nur noch eine Quälerei? Hat Deine Mutter was davon, möglicherweise einige Monate länger zu leben, wobei die Lebensqualität einfach keine mehr ist?. Oder ist es besser, auf Tarceva zu verzichten und eine bessere Lebensqualität zu haben? Harte und schwere Fragen, ich weiß! Diese Fragen kann nur Deine Mutter für sich selbst beantworten. Und Du kannst sie nur insofern unterstützen, dass Du ihre Entscheidung – egal wie sie ausfällt – akzeptierst und mitträgst. Versuch ihr das Gefühl zu geben, dass sie wirklich ganz für sich selbst entscheiden „darf“, ohne auf Dich oder andere Rücksicht nehmen zu müssen.
Aber zuerst müsstet Ihr mal dafür sorgen, dass Deine Mutter eine anständige ärztliche Versorgung bekommt, auch in psychischer Hinsicht. Was Du über den Arzt schreibst hört sich richtig übel an. Wo ist Deine Mutter denn in Behandlung? Die Ärzte sind verpflichtet, Deiner Mutter gegenüber Auskunft zu geben. Und auch Dir gegenüber, wenn Deine Mutter das möchte.
Ihr müsst die Ärzte löchern bis zum geht-nicht-mehr. Und bloß nicht abwimmeln oder einschüchtern lassen! Du hast nicht geschrieben, wie weit der Krebs schon fortgeschritten ist; nur das er inoperabel sei. Aber vielleicht gibt es noch die Chance, dass der Tumor durch Tarceva sich verkleinert und dann doch operiert werden kann. Ich wünsche es Euch ganz arg. Und wenn diese Chance besteht, dann denke ich kann man auch die Nebenwirkungen akzeptieren, so schlimm sie auch sind. Außerdem, habt Ihr schon mal richtig Dampf gemacht beim Arzt, ob man gegen diese Nebenwirkungen nicht was tun kann?
Ich wünsch Deiner Mutter und Dir, dass es Euch beiden bald wieder wenigstens ein bisschen besser geht.

Lieb`s Grüßle

Joachim

Und: Du hast hier niemanden zugetextet! Dazu ist diese Forum schließlich da.
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