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Alt 27.12.2006, 17:33
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 1.157
Standard AW: ...ich war nur ganz kurz draussen...!

Hallo Jenny,

mach dir keine Vorwürfe, du bist auch nicht Judas!

Meine Mutter (verstorben 26.10.2006 um 3.00 Uhr morgens) hatte noch etliche Minuten lang Schnappatmung, war aber nicht mehr bei Bewusstsein. Ich habe ihre Hand gehalten und ihr immer wieder gesagt, dass sie loslassen soll, dass sie jetzt gehen kann, dass sie genug gelitten habe, dass sie jetzt heimgehen soll.
Meinen leisen Worten und den entsprechenden Geräuschen der Sterbenden war unsere Tochter (30 J) nicht mehr gewachsen und sie ist weinend nach draußen gelaufen. Und genau in diesem Moment hat meine Mutter engültig aufgehört zu atmen.
Ich denke auch, sie wollte es ihrer Enkelin einfach nicht antun und hat sie weggeschickt.

Wir beide können bis heute nicht richtig trauern; auch die Tränen halten sich sehr in Grenzen. Ich denke, es liegt an dieser langen Sterbebegleitung. Uns ist zur Zeit eher so, als ob wir alle eine mega-harte Zeit hinter uns hätten und es jetzt endlich vorbei ist. Klingt blöd, ist aber so. Meiner Mutter geht es nun gut, warum also sollten wir trauern? Sie hat eine Wohnung in meinem Herzen, dort wird sie bis zu meinem eigenen Tod drin wohnen. Ist total verrückt, ich schick den Beitrag jetzt auch schnell ab, bevor ich es mir anders überlege.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
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