[mollie]

lieber sascha,
ja, es ist egal wie alt man ist wenn die eltern sterben. als kleines kind hat man angst davor ohne sie aufwachsen zu müssen, wenn man älter wird wünscht man sich, dass sie die enkel aufwachsen sehen und wenn man noch älter ist, dann erhofft man sich, dass sie noch lange leben, damit man noch viel zeit miteinander verbringen kann. so war es bei mir. die turbulenten jahre einigermaßen vorbei - kids schon aus dem gröbsten raus- wollt ich mit ihnen einfach zeit haben, sie besuchen, mit ihnen verreisen. es kam anders.
zu alledem kommt ja noch, dass man sich der liebe der eltern -gesetz den fall alles läuft einigermaßen- absolut sicher sein kann. meine ma und mein pa sind und waren immer für mich da, egal was ich angestellt hab, egal wie alt ich war.
nichts hätte meine mama davon abbringen können mich zu lieben und zwar bedingungslos. wir hatten schlimme zeiten, haben uns manchmal wochenlang nicht gesprochen und dennoch.... wir beide wussten, dass das band zwischen uns von bestand war. nie war ich mir einer bedingunglosen liebe so sicher wie bei meinen eltern. ich habe nicht nur meine ma verloren, sondern eben auch diese liebe, das gefühl, dass alles gut wird. wenn ich als kind kummer hatte, hat sie mir immer einen kakao gemacht - als allheilmittel gegen alles. schlechte noten in mathematik, aufgeschürfte knie, den tod des vogels, gegen ersten liebeskummer und gegen den zweiten. und auch später, da war ich selbst schon mama behielt sie dieses ritual bei. ich brauchte nur komisch zu schauen oder einmal zu viel zu seufzen, da stand diese bestimmte tasse vor mir gefüllt mit heißem dampfenden kakao. und es hat geholfen wie zu kinderzeiten.... alles wurde gut, irgendwie.
ma lebt in unseren herzen weiter, in unseren gedanken und erinnerungen. es war schwer sie gehen zu lassen aber es war wunderbar sie gehabt zu haben.

ich wünsch dir einen schönen tag, keine allzu großen trauertiere.
alles liebe,
mollie