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Alt 01.06.2008, 14:52
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Erzangie Erzangie ist offline
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Standard AW: B-Zell Lymphom...und jetzt?

Hallo ihr Lieben,
hier im Forum eure verschiedenen Beiträge zu lesen, setzt mir immer wieder den Kopf zurecht. Ich sauge wie ein Schwamm eure ganzen Mut-Mach-Botschaften auf und bewundere jeden einzelnen von euch für eure Kraft und Tapferkeit.

Ich habe mit meinen Kindern gesprochen, wenn auch auf unterschiedliche Weise mit unterschiedlicher Reaktion. Tasha, meine 14 Jährige Tochter, war erst geschockt und traurig und versuchte dann, mich zu trösten. Wir schaffen das schon, wir haben schon so viel geschafft, sagte sie, wollte aber auf der anderen Seite auch nicht "zu viel" hören. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich ihr immer so viel sage, wie sie mich fragt, dann aber ehrlich. Luna, der Kleinen (sie ist neun) habe ich nur gesagt, dass ich noch eine ganz lange Weile nicht arbeiten werde und wegen des dicken Knubbels am Hals Medikamente bekommen werde. Ich werde ihr Schritt für Schritt sagen, was geschieht, ich weiß aber nicht, ob diese Entscheidung die richtige ist. Sie wechselte auch sofort das Thema, so dass ich glaube, sie will gar nicht soo viel wissen. Ihre größte Sorge ist, dass ich wieder ins Krankenhaus und von ihr weg muss.

Gestern rief dann eine ganz alte Bekannte an, von der ich bestimmt schon drei Jahre nichts mehr gehört hatte. Sie fragte, wie es mir geht. Da ich versuche, nicht dem ganzen Dorf zu sagen, dass ich krank bin, war ich sehr erstaunt über die Frage, und es stellte sich heraus, dass sie den bericht der Pathologie geschrieben hatte und sofort wußte, dass es um mich geht. Sie hat auch schon den Referenzbericht aus dem Institut in der Hand gehabt und mir versprochen, ihn mir zuzuschicken. Sie habe mit ihrem Professor gesprochen und meinte, ich solle mir nicht zu große Sorgen machen, meine erkrankung sei sehr selten, aber niedrig maling und gut behandelbar (???? ich hab gelesen, dass gerade die niedrig-malingen NHL nicht heilbar sind) und man ja wenigsten wüßte, was es genau wäre. Hmmmm.... bin ich skeptisch, da Suse333 mir hier geschrieben hat, dass es bei den MALT-Lymphomen drei verschiedene Subtypen gibt, so dass ich mir sicher bin, dass man mich ab nächster Woche erst einmal auf links dreht, um zu gucken, was ich alles hab oder nich, aber gut... Jedenfalls "schwimme" ich immer noch und weiß nicht, wohin mit mir.

Ich bin wohl noch im Schock-Stadium. Ich will einfach mein Leben zurück, arbeiten gehen vor allem, damit unsere wirtschaftliche Zukunft nicht gefährdet ist, und nicht bei jedem meiner Gedanken unweigerlich wieder auf meine Erkrankung zurückkommen. Ich entwickel ja sogar hypochondrische Anwandlungen, als ich gestern sehr spät im Bett lag (ich hatte ein Fest, auf das ich mich schon lange gefreut hatte) schlug mein Herz hart und ich hatte ein heißes Gefühl im Magen (klar, es war vier Uhr morgens und ich war sowas von platt) und ich dachte nur, jetzt ist es aus, jetzt kriegste noch nen Herzkaspar dazu... jedes kleine Zipperlein is direkt ein weiteres Krebs-Symptom. Ich bin bescheuert... und kenn mich und meinen Körper nicht mehr. Und auf der Abifeier gestern hat man sich viel über Idealgewicht und sportliche Fitness gestritten... ich fand das völlig surreal :-)

Jetzt hab ich mich hier "ausgekotzt". Aber damit geht es mir auch schon wieder ein bißchen besser

Ich wünsche euch allen einen friedlichen, sonnigen und beschwerdefreien Sonntag.
Liebe Grüße
Erzangie
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