[Voluntas]

Ihr Lieben,

ich hoffe, es geht euch allen gut!
Papa hatte die letzten drei Wochen leider mit einer Gürtelrose zu tun, die allmählich abheilt. Betroffen ist ein Nerv auf dem linken Rippenbogen. Er hatte ziemliche Schmerzen, wenig Schlaf und teilweise auch Nachtschweiß.
Bevor der Ausschlag beim Herpes Zoster auftritt, tritt üblicherweise der starke Schmerz bereits auf. In meinem Kopf war natürlich wieder die Achterbahn los. Den er sagte, dass es ihm genau dort wehtut wo die stark angeschwollene Milz sich vor der Diagnose mit Druckschmerz bemerkbar machte.
Heute geht es ihm schon wieder ziemlich gut, die Ausschlagbläschen heilen ab.

Aber das Wichtigste:
Genau heute vor einem Jahr bekam Papa seine Stammzellen zurück. Wir bestellen jetzt gleich etwas beim Italiener zu seinem ersten Geburtstag und genießen diesen schönen Spätsommerabend auf der Terasse. Der Wein bleibt allerdings mir heute vorbehalten. Er darf wegen der Virostatika keinen Alkohol trinken und meiner Schwester schmeckt er generell nicht.
Als Papa letzte Woche beim Onkologen war, um die Gürtelrose abchecken zu lassen, empfingen ihn die Schwestern mit den Worten: 'Mensch! Sie sehen aber toll aus! Richtig gesund!' und der Doc sah nicht mal eine Veranlassung dazu, ein Blutbild zu machen. Das tat vor allem mir gut, denn ich bilde mir von Zeit zu Zeit ein, dass er schlecht und blass aussieht. An manchen Tagen denke ich sogar, dass das Depressionen sein könnten. An denen denke ich dann auch, dass der Weg zum Psychologen deswegen gar nicht so verkehrt wäre. Wenn ich aus diesem Tief nach ein paar Tagen aber wieder herauskomme, vergesse ich die ganzen Sorgen aber wieder ganz schnell und auch, dass ich mir ja mal einen Termin besorgen wollte. Geht es euch manchmal so ähnlich? Auch Angehörigen?

Aber unter'm Strich geht es uns gut.
Im Oktober hat er die nächste Nachsorgeuntersuchung und vorher wollen wir Urlaub an der Nordsee machen. Ich bin mir sicher, dass dieses Mal nichts dazwischenkommt.

Ich bin froh, dass das wichtige erste Jahr nach der Stammzelltransplantation geschafft ist!
Vielen Dank einmal mehr an alle, die in der schweren Zeit an uns gedacht haben und mir auch mal mit Fachwissen geholfen haben!

Voluntas