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Alt 15.08.2004, 19:18
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Standard Speiserörenkrebs

Hallo Jessica,

mein Vater ist auch T3 aber M0 und verträgt seine Chemo sehr, sehr gut. Riesiges Glück für uns. Mit dem schlechten Gewissen, dass kann ich gut verstehen. Muß mir zwar derzeit nicth soviele Gedanken machen, aber wenn mein Vater jetzt etwas mit uns machen will und wir können nicht, dann denke ich auch immer, war das nun richtig?!

Ich neige sehr dazu immer allen alles abzunehmen und mich für andere aufzuopfern. Auch habe ich immer für viele Dinge die Schuld bei mir gesucht. Bis es dann vor Jahren mal zum Zusammenbruch kam (da war ich Anfang 30ig). Ich habe mir dann Hilfe gesucht und eins habe ich gelernt und das ist für uns alle, die wir hier schreiben und Betroffen sind sehr wichtig:
Jeder ist für sich selber verantwortlich, jeder lebt sein Leben und wir können nicht das Leben von anderen leben.
Klingt hart, ist aber so. Auch du muß dein Leben leben und dein Vater seins, auch wenn er diesen scheiß Krebs hat! Du kannst Ihn unterstützen, aber du kannst Ihm sein Leben nicht abnehmen (wie klasse, wenn man das mal könnte, ich weiß). Du mußt auch an dich denken und an deine Prüfungen, sonst fällst du durch oder sie werden schlecht und verbauen dir deine Zukunft! So sehr wir unserer Eltern lieben, sie haben uns eine Verantwortung uns selbst gegenüber mitgegeben und auch die mußt du erfüllen (in erster Linie)! Und was nützt es dir und deinem Vater, wenn du deine ganze Kraft jetzt verbrauchst und auch noch zusammklappst. Und glücklicher machen deinen Vater schlecht Prüfungsergebniss von dir auch nicht! Es ist so wie es ist.

Du hast nunmal kein Auto und wenn ihr weit auseinader wohnt, dann geht das nicht anders. (ich habe es 5 min zu meinen Eltern wenn sie zu hause sind, sie sind aber immer in Ihrer Ferienwohnung, also sehe ich meinen Vater auch nicht täglich).

Und stellt doch einfach einen Pflegeantrag, vielleicht geht der ja durch!!! Probieren kann man es doch mal! Wenn nicth bist du so weit wie jetzt, wenn doch, dann hat es geklappt und ihr seit einen Schritt weiter!

Und sicher, irgendetwas bleibt immer auch der Strecke, nur du darfst das nicht sein! ;-)

Schreibe dir alles auf, was dir einfällt in Bezug auf deinen Vater, seine Krankeit oder was du erledigen willst. Strukturier dein privates Umfeld nochmehr als vorher, du wirst sehen es hilft! Denn was auf Papier steht, kann aus dem Kopf und der ist für anderes frei und du bist entspannter (ich habe dafür ein kleine Notizbuch, dass ich immer mit mir rumtrage).

Ich wünsche dir viel, viel Kraft, denn du fühlst dich anscheinend echt in der Falle! Und da kommt man so leicht nicht raus!

Liebe Grüße, Susanne

P.S. Wo kommst du her
P.S.S. Dränge dein Vater zur Hygien, denn nur wenn wir uns in unserer Haut wohlfühlen, dann können wir auch genesen und sich hängen lassen ist der falsche Weg!
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