Thema: Und nun?
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Alt 17.10.2005, 23:05
doris stephan doris stephan ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo an alle,

ich schreibe schon eine Weile auf der Seite "vom Angehörigen zum Hinterbliebenen". Andrea schrieb mir schau mal bei uns vorbei, nun da bin ich.
Mein Mann Jürgen ist am 26.8.05 eingeschlafen. Zwei Jahre haben wir gehofft, gekämpft und dann doch verloren. Es begann im Sommer 2003 nach unserer Silberhochzeit. Er hatte Schmerzen im Unterleib :Weichteilsarkom im Penis. Die Ärzte sagten uns sie haben alles im "guten" entfernt. Dann folgten Bestrahlungen und Chemotherapie, anschließend noch eine Rehakur. Er wollte 2004 im September wieder die Arbeit aufnehmen. Im Sommer 2004 wurde dann eine Metastase in der Wirbelsäule festgestellt, bei den Voruntersuchungen zur Op wurden auch Lungenmetastasen festgestellt, und so ging das immer weiter, Bestrahlungen, Chemos eien nach der anderen.
Und immer wieder haben wir gehofft und gesagt: es wird schon wieder.
Im April diesen Jahres haben wir Jürgens "50". gefeiert. Wir waren so blind so naiv, haben bis zum Schluß geglaubt, die Ärzte kriegen das schon wieder hin.
Ich glaube das ist so ein selbstschutz. Ich wollte das einfach nicht wahrhaben, daß Jürgen so totkrank ist.
Erst einen Tag vor seinem Tod habe auch ich gesehen, daß es zu Ende geht. Ich kann jetzt nich begreifen, daß ich es nich eher wahrhaben wollte. Wir haben auch nie darüber gesprochen und das finde ich jetzt so schlimm für mich. Auch Jürgen sagte zu mir :"das wird schon wieder".
Nun stehe ich da, kann mich mit dem Schicksal nicht abfinden, komme nicht zu Ruhe, ich vermisse ihn so sehr, seine Wärme, seien Nähe.
Wir haben einen Sohn, der ist 25 und lebt 120km von mir entfernt.
Viele sagen zu mir na du hast doch noch deine lieben Kinder (Sohn u. Schwiegertochter) das stimmt ja auch aber sie können mir doch nicht den Partner ersetzen, haben doch ihr eigenes Leben.
Ich will ohne Jürgen nicht leben, ich kann nicht mehr glücklich sein, sehe keine wirkliche Zukunft für mich. Ich kann mich in den Worten von Petra wiederfinden. Genauso geht es mir auch.
Wir haben unser Leben doch so aufgebaut, wollten zusammen alt werden, hatten noch so viel gemeinsam vor.
Ich habe zwar eine Arbeit, die mir viel "Spaß" macht, aber das wars auch schon. Das kann es doch nicht gewesen sein...?
Eigentlich funktioniere ich jur noch, mache was ich machen muß, aber es ist alles irgendwie sinnlos. Ich weiß das klingt alles sehr egoistisch, aber so empfinde ich es nun mal.

Nun habe ich aber genug geklagt.

Ich grüße euch alle ganz lieb und wünsche eine recht schlafbringende Nacht

Doris
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