[Jelly]

Liebe Benterry,

mach Dir keine Sorgen, Du hast nichts heraufbeschworen. Ich finde es super, daß Du nichts unversucht läßt, Dich mit Deiner Frau auseinanderzusetzen, falls es nach einer Therapie dann doch nicht mehr geht, dann hat jede Seite wenigstens verstanden, warum und kann sich im Leben freundschaftlich begegnen, ist ja auch wichtig für die ganz Familie.

Die Krankheit verändert uns, das ist wahr, es verändert unser und auch das Denken und Fühlen unserer Lieben, Du schreibst, Deine Frau ist mit Deiner Angst nicht fertig geworden, wie steht es mit ihrer Angst, alleine zurück zu bleiben ? Ich habe die Erfahrung gemacht, daß wir Betroffenen auch bereit sein müssen, die Menschen, die uns lieb sind abzuholen, Ihnen die Angst und Unsicherheit abzunehmen, sonst ziehen sie sich immer weiter zurück.

Beispiel: Im August 05 hatte ich meine Verwandschaft (Cousinen und Familien) zu einem Cousinentreffen zu uns eingeladen, am Sonntag, kurz vor der allgemeinen Abreise fragte dann mein Cousin, wie ich mich so fühle und was die Krankheit für mich bedeutet und wie es weitergehen soll. Hab dann erzählt, von Ängsten und Hoffnung, von den Schmerzen durch die OP, alles, zuerst hörten nur einpaar zu, dann saßen wir auf einmal alle im Wohnzimmer und alle waren muxmäuschen still und haben gelauscht, seitdem bekomme ich liebe Mails, überraschende nette Anrufe oder auch Besuch. Das ist toll, nun weiß eigentlich jeder, wie er mit mir umgehen kann. Die Angst, auf mich zuzugehen, war dadurch genommen, wir alle sind darüber sehr froh.

Ich drück Dir die Daumen für eine neue Begegnung mit Deiner Frau, vielleicht sind noch nicht alle Türen verschüttet und Ihr findet wieder zueinander.

Liebe Grüße
Jelly