Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 08.01.2007, 16:36
vami vami ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 05.01.2007
Beiträge: 1
Standard Fassungslos - hilflos - schwerelos

Hallo!
Ich habe am 29.12.06 meinen lieben Papa im Alter von auch gerade mal 53 Jahren an den sch..verdammten Krebs verloren! Diese Woche ist die Beisetzung und ich habe so ne Riesenangst. Vor dem Davor und dem Danach! Und ich fühl mich so leer!
Ich kann eigentlich gar nicht richtig geradeaus denken, also bitte verzeiht mein wirres Geschreibe!
Mein Papa hat seit meiner Hochzeit vor 5,5 Jahren gegen drei verschiedene Krebsarten (zuerst Mundbodenkarzinom (OP), dann ein aggressiverer Ableger davon im Hals (keine OP mehr möglich), dann Leukämie (haben sie schnell in den Griff bekommen) und schliesslich Lungenkrebs (welch Paradoxon: die Tumore waren gerade auf dem Rückzug!) gekämpft.
Und auch sein Wille war stark bis zum Schluss. Aber sein armer, ausgezerrter Körper, das starke Herz, das in den vergangenen Jahren durch die unzähligen Chemos so viel Schmerz erleiden musste, konnte zum Schluss nicht mehr! Um ihm noch mehr Leiden und ein vielleicht unsagbar schreckliches Ende zu ersparen, hat sein Herz die Entscheidung getroffen, ihn friedlich einschlafen zu lassen. In aller Ruhe, obwohl so unvorbereitet, haben meine Mama und meine Schwester ihn auf seinem letzten Weg begleitet. Ich konnte mich leider erst später verabschieden, weil das alles viel zu schnell ging.
Ich habe noch nie real einen Toten gesehen - und dann ist es mein eigener Papa! Aber ihn noch zu sehen, hat mir geholfen, es ein bisschen besser zu akzeptieren!
Trotzdem habe ich eine dermassen innere Unruhe, ein schlechtes Gewissen, weil ich in den Wochen und Tagen zuvor nicht da war, um ihm zu helfen (ich habe zwei kleine Mädchen, für die der Anblick zu unerträglich gewesen wäre, genauso, wie das laute Gejuchze von den zweien für Papa - schlicht, es war zu anstrengend für ihn) - und ich wollte noch in der ersten Woche dieses Jahr die zwei einmal zu Bekannten bringen...??
Eine Angst, vor dem, was noch passiert in unserem Leben???
Das Gefühl, versagt zu haben, weil ich auch irgendwie Angst hatte, ihn zu sehen???
Zorn, darüber, das ich bei unserem letzten Besuch nicht bewusster war, ihn nicht zum Abschied noch mal feste gedrückt habe (Angst, ihm weh zu tun, oder ihn zu beschämen...)???
Ihm nicht noch mal gesagt habe, wie lieb ich ihn habe???! Ich weiss es nicht -aber ich glaube, von allem ein bisschen!
Ich bin froh, dass er erlöst ist, aber ich befürchte, dass ich mir das nur schönrede, um mein Gewissen zu beruhigen! Ist sowas normal? Wie kommt man damit klar? Soll ich ihm einen Brief schreiben?? Vielleicht?
Wie habt ihr euch da geholfen???
Lieben Gruß, vami
Mit Zitat antworten