Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 12.10.2005, 09:27
marion1960 marion1960 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.09.2005
Ort: in der Nähe von Neuss
Beiträge: 40
Standard AW: Alles anders? Verhalten bei Hirntumor...

Lieber Tabasco,

ich kann dich gut verstehen, mein Vater ist vor 5 Jahren zum Schluss an Hirntumoren gestorben, er hatte die komplette Lunge voll Metas. Es war ein langer, schwerer Abschied. Er war vor seiner Krankheit ein "Quartalstrinker".
Aggresiv, unberechenbar und betrunken einfach nur ein "A". Meine Mutter hat so viel mit ihm mitgemacht schon bevor er krank wurde. Dann kam die Diagnose! Er wollte es nicht wahr haben, hat alle Ärzte als Lügner bezeichnet, wir würden nur lügen um ihn loszuwerden, usw. Er wollte nicht sterben, er hat gekämpft bis zum letzten Tag. Manchmal, wenn er einen guten Tag hatte, hat er mir leid getan, ich glaube er hatte riesige Angst vor dem Sterben, er wollte doch noch seine Enkel großwerden sehen. Unser Verhältnis war mehr als schlecht, aber das hat kein Mensch verdient. Meine Mutter hat ihn abends ins Bett geschafft. (er war groß und kräftig, meine Mutter ist klein)
Er ließ sich von keinem anderen anfassen. Kaum lag er im Bett, stand er irgendwie wieder auf und sie konnte von vorne anfangen. Er hat sie böse beschimpft, beleidigt usw. Sie hat alles ertragen, weil sie wusste er würde bald nicht mehr bei ihr sein. Wenn ich ihn zur Bestrahlung gefahren habe, war ich froh, wenn wir wieder zuhause waren. Das Personal in der Klinik hat auch unter ihm gelitten, aber ich denke, die wussten das zu nehmen.
Wenn du deinen Vater liebst, denke immer an die schönen Tage, die ihr hattet.
Sein Verhalten ist jetzt sehr schlimm, aber wer weiss, wie wir reagieren würden, mit dieser Diagnose. Helfe deiner Mutter, in dem du viel mit ihr sprichst, ausweinen hilft. Dann hat sie auch mehr Kraft für den Rest des Weges.
Marion
Mit Zitat antworten