Thema: Scheisskerl!
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Alt 01.08.2007, 13:39
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Scheisskerl!

Hallo Conny,

ja, ich finde diese Chancenlosigkeitdiskussion auch so etwas von überflüssig. In einem anderen Forum hier hat eine Patienten die Signatur: *Streite nie mit einem Dummen - dazu musst du auf sein Niveau herab und dort schlägt er dich mit seiner Erfahrung*. Passt manchmal. Ich meine auch nach wie vor, daß die Psyche eines Patienten einen großen Anteil an seinem Wohlbefinden hat. Gerade deshalb halte ich solche Aussagen hier für schlimm und unfair gegenüber neuen Lesern, die das dann für "wahr" halten. So kann man natürlich alles in Frage stellen. Es gehört sicherlich auch Größe dazu, zuzusehen, wie es anderen gut geht, und die eigene Familie hatte das Glück nicht. Ging mir auch öfters so.

Also die meisten Patienten, die nach der Whipple (R0) an dem Krebs versterben (damit jetzt nur auf die Pankreaskopftumore bezogen, Binchen) haben Lokalrezidive. Darauf folgen Patienten mit Fernmetastasen. Das mediane Überleben beträgt rund 18 Monate nach der OP. Das heißt, die meisten Patienten sterben ungefähr 18 Monate nach dem Eingriff. Nicht im Sinne von "die meisten sterben", sondern im Sinne von: "die, die sterben, sterben meistens nach 18 Monaten und nicht zu einem anderen Zeitpunkt". (Median = häufigster Wert einer Verteilung. Hier habe ich schon so Sachen gelesen wie "das durchschnittliche mediane Überleben beträgt" etc., da kann man dann natürlich nichts mehr erwarten).

Diese Lokalrezidive treten auf, wenn die Resektionsränder nicht weit genug von dem Tumor entfernt sind bzw. schon Mikrometastasen außerhalb der Resektionsränder vorliegen. Die Wahrscheinlichkeit dafür korrelliert positiv mit zunehmend geringen Abständen. Das ist eben sehr häufig der Fall in diesem Bereich. In der Regel sind diese Rezidive Zellteile des primären Tumors, dessen sichtbarer Teil ja dann entfernt wurde. Bei Adenocarcinomen sollte bspw. der Schnittrand möglichst sieben cm im gesunden Gewebe sein, das ist schon recht weit, insbesondere dann, wenn der Tumor bereits in benachbarte Organe infiltriert hat. Ich denke, da liegt dann meistens der Haken.

Zu der Aggressivität: Man kann sich das m.E. am besten mit Metastasen anderer Krebsarten an dieser Stelle vor Augen führen: Eine Metastase eines Magencarcinoms in der Pankreasloge ist nicht weniger aggressiv als ein primärer Pankreastumor im BSDkopf. Dieses Thema der Aggressivität wird, finde ich, meistens nur zur Verdeutlichung genutzt, unabhängig vom Differenzierungsgrad des Tumors. Diese Tumorart ist sehr böse, weil sie sehr spät Beschwerden hervorruft, die zudem viele harmlosere Ursachen haben können und deshalb oft nicht angemessen verfolgt werden. Biologisch unterscheidet sie sich von anderen Tumorarten, aber sie ist nicht so unterschiedlich, daß man ihr gegenüber anderen Krebsarten eine sehr gesteigerte Aggressivität - im Sinne von wächst viel schneller o.ä. - nachsagen kann, auch wenn natürlich langsamere Tumorarten gibt.

Die andere Sache ist, daß Tumore eben nicht linear wachsen, also nicht jeden Tag die gleiche Größe zunehmen und sich täglich gleich im Blutkreislauf verteilen. Da kann lange Zeit gar nichts passieren, und in der nächsten Woche reissen sich ganze Zellverbände los und streuen im ganzen Körper. Das ist aber auch keine spezifische Eigenschaft der Bauchspeicheldrüsentumore.

Zu Deiner anderen Frage: Das rote ist vermutlich bei einer PET-CT zu sehen. Ich bin kein Arzt, ich beschäftige mich aus anderen Gründen mit der Krankheit, deshalb kann ich Dir leider keine Antwort darauf geben. Hat Büchler keinen Rat?

vG, KL
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