Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 20.02.2006, 12:18
kersti1975 kersti1975 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.12.2005
Ort: Bayern
Beiträge: 125
Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

hallo tabeha,
deine geschichte ähnelt unserer ungemein.
mein dad bekam vor 2 jahren die diagnose darmkrebs im endstadium mit inoperablen lebermetastasen. (kann das wort auch nicht mehr hören!!!)
silvester wurde er 62 jahre.
meine schwester brachte am 20.1. sein erstes enkelkind auf die welt.

er war die letzten 2 jahre ungemein tapfer. nie am jammern. wenns ihm gut ging, war er nicht zu bremsen. er hat sich in der familie immer um alles gekümmert. insgesamt bekam er fast durchgehend 3 chemos, zum schluss antikörper. es kamen bauchfellmetastasen dazu. trotzdem gab er nicht auf, wollte alles ausprobieren.
dann 15.12. kam er ins krankenhaus, verdacht auf lungenembolie, dann leichte lungenentzündung.
er musste bis ca. 01.02. im krankenhaus bleiben. am 25.12. bekamen wir die nachricht, das herz will nicht mehr, ist fast dicht und nierenversagen.es kann jeden tag zu ende sein. er bekommt auch seitdem morphium, nicht wg schmerzen, sondern wegen dem herzen zum entkrampfen.

ihm wurde bis zu letzt gesagt, er mache gute fortschritte. hat auch zum teil gestimmt, aber wie schlimm es ist, hat ihm keiner gesagt. er wartet nun seitdem jeden tag auf eine gesundheitliche besserung und das er nicht mehr so müde ist.
die ersten wochen waren schlimm, er war voller elan, wollte das er bald wieder heim kommt.
wir mussten ihm immer gut zureden, hatten aber selber einen kloß im hals. er hatte noch soviel vor und plante.
sei 01.01. ging es dann rapide bergab. eine teilweise verwirrtheit kam dazu. man kann nicht mehr richtig mit ihm reden. es kommen nur bruchteile an sätzen. manchmal redet er wirr. er ist total abgemagert, schläft die meiste zeit. und doch hat er die hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.
es ist so fürchterlich traurig. wenn sein enkelchen kommt, blüht er nochmal richtig auf. wie gerne hätte er sie aufwachsen sehen, wollte ein schaukelpferdchen für sie bauen. mittlerweile bereue ich, dass ich ihm nicht die freude schon früher bereitet habe mit einem enkelchen. nun ist es zu spät!
meine mutter leistet momentan auch schwerstarbeit. sie kümmert sich hauptsächlich um dad. oft schafft er es nicht mehr auf die toilette und bricht am boden zusammen. heute nacht z.b. auch wieder..
wir leiden auch alle sehr. ich möchte ihn nicht verlieren. und meine mutter ist langsam am ende ihrer kräfte.
ich bin auch immer so im zwiespalt. mir tut es unendlich leid, weil er eben auch nicht alles gesagt bekommen hat. so könnte man noch sachen klären oder sich einfach für alles bedanken. aber das würde ihn doch verunsichern.

ich bin auch so unendlich traurig man versucht stark zu sein, aber mittlerweile ist man nur noch ausgelaugt..

liebe grüsse kerstin
Mit Zitat antworten