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Alt 18.09.2002, 14:43
Gast
 
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Standard Angst und Neid

Lieber Frank,
gut dass dein Bruder erst einmal 3 Wochen Ruhe hat.
Er soll diese Zeit nutzen, um zu entspannen, auszuruhen und vor allem um neue Kraft zu tanken.
Brigittes Vorschlag jedem seine eigenen Aufgabenbereich zu geben, finde ich sehr gut.
Ähnlich haben wir das auch gemach - meine Schwester war an Krebs erkrankt.
Sie wurde bis zu ihrem Tode von ihrem Lebensgefährten gepflegt. Wir haben versucht ihn zu unterstützen, ihn auch mal auf andere Gedanken zu bringen. Denn es war uns wichtig, dass er auch mal ausspannen kann... Wir hätten uns auch noch mehr gekümmert, hatten uns schon darum gekümmert, wie es mit der künstlichen Ernährung funktioniert, was man machen muss und die Zusammensetzung.
Hatten die Urlaube schon entsprechend geplant. Leider sind wir dann aber nicht mehr zum Einsatz gekommen...
Es war für uns auch klar, dass wir uns in den Besuchen abwechseln, damit so oft wie möglich jemand präsent war
Meine älteste Schwester fuhr dann während der Woche zu meiner Schwester - ich war am Wochenende dran.
Leider ging alles viel zu schnell.

Aber es ist wichtig, dass ihr jetzt zusammenhaltet.

Falls Rene Wünsche / Ziele hat, ist dies sehr gut. Unterstützt ihn bei der Realisation.
Es wirkt sich positiv aus - und hier könnte doch auch die ganze Familie helfend zur Seite stehen.
Aber wichtig dabei ist auch, ihn nicht zu sehr zu verhätscheln. Er muss sein Leben so gut und so lang wie möglich allein meistern. Fängt er nämlich erst einmal an, sich an gewisse Bequemlichkeiten zu gewöhnen, ist es problematisch. Versucht ihn zu fordern.
Lasst euch auch nicht "auf der Nase rumtanzen" (der ein oder andere versucht es nämlich seine Lieben zu schickanieren).
Am besten ist ein ganz normaler Umgang - rücksichtsvoll aber nicht wie ein "rohes EI".

Ich nehme an, dass bei euch - ausser Rene - noch nie jemand sehr schwer krank war und leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass man nicht damit umgehen gelernt hat. Es sind viele Ängste dabei. Hilflosigkeit.
Vielleicht auch tatsächlich das Kindheitstrauma...

Lasst es bitte nicht zu einer Gewohnheit werden.

Ich weiss es leider aus bitterer eigener Erfahrung - die Vorwürfe - auch wenn man alles menschenmögliche gemacht hat -die man sich selbst macht, weil man glaubt, man hätte mehr tun müssen, sind groß und vernichtend.

Ich wünsche euch alles Gute, viel Kraft und vor allem auch Mut sowie die Fähigkeit, das Schicksal so zu akzeptieren, wie es ist und die Dinge zu ändern, die ihr beeinflussen könnt.
Alles Liebe
Lisa - die Robbe

P.S. Bitte nicht böse sein wegen den vielen guten Ratschlägen.
Sie kommen von Herzen und vielleicht nutzt der ein oder andere Tipp euch was
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