Thema: Und nun?
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Alt 23.10.2005, 16:53
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Registriert seit: 01.05.2005
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Standard AW: Und nun?

Hallo ihr Lieben,

an solchen Tagen schiebe ich gerne das Tief mit auf´s Wetter.
Bei uns ist es trübe, trübe, trübe. Wie soll man einen klaren Gedanken fassen?

Ich bin immer noch stinksauer auf meine Tochter und gleichzeitig tut es so weh, hilflos dabei zu stehen, zu sehen wie sie ihre Geschwister, ihre Großeltern und auch mich verletzt, das bißchen was wir uns in den letzten Wochen an neuer Struktur in unserem Leben erkämpft hatten ist weggeblasen.
Und auch hier wieder diese Zerissenheit, ich könnte sie am Kragen packen und schütteln und gleichzeitig mache ich mir solche Sorgen um sie und habe Angst das sie einen Fehler gemacht hat der sich erst in ferner Zukunft rächen wird.
Ihr Freund bekommt übrigens kein Geld vom Staat, denn seine zwei Zimmer sind ja bei Mami und Papi. Er lebt von Ersparten und was seine Eltern ihm zu kommen lassen (Bedarfsgemeinschaft). D.h. meine Tochter hat auch keinen Anspruch auf Unterstützung von Aussen, denn die setzt ja erst bei Hilfebedürftigkeit ein.
Das ist doch gerade das was mich so sauer macht, wollen sich erwachsen schimpfen, wohl auch heiraten und am besten noch ein Kind bekommen, aber können sich nicht mal selber ein Dach über dem Kopf leisten. Wenn man das heute erwachsen sein nennt, dann Gute Nacht.
Finanziell werde ich das trotz der geringen Halbwaisenrente doch merken, auch wenn ich nun etwas weniger Lebensmittel brauche und dies und das für meine Tochter wegfällt, verringer sich die Festausgaben nicht und da wir seit dem Tod meines Mannes nur Kindergeld und Rente(n) beziehen...
Naja, meine zweite Tochter und ich habe uns geeinigt beide zu arbeiten, sie wird sehen das sie etwas findet um ihr Taschengeld und ihre monatliche Fahrkarte zu bezahlen, ich hätte so oder so nicht auf Dauer hier sitzen können, möchte ich auch nicht. Aber ich komme mir immer so getrieben vor.
Seit fast einem Jahr ist um mich herum jemand sterbenskrank und stirbt auch, laufend müssen Dinge erledigt werden, neue Probleme tun sich auf. Inzwischen habe ich wieder Probleme mit meinen Herzklappenfehler, der Magen spielt verrückt und am liebsten würde ich weglaufen.

Petra, ich kann im Moment nicht mal beantworten wie mein Mann und meine Tochter zueinander wirklich standen, ich kann mich nicht mal wirklich an das Leben "davor" erinnern. Ich weiss nur das alles unfair ist und ich hier alleine stehe. Ich kann mich nicht an Ewald kuscheln und meinen Frust los werden und einen Ersatz dafür gibt es nicht.

Ich finde es unheimlich lieb das ihr mir eure Erfahrungen mit euren Kindern mitteilt. Ich weiss ja auch das manche gerade im Ablösungsprozeß richtig sauer auf ihre Eltern (Mutter) werden müssen, um überhaupt sich lösen zu können, aber ich mag nicht mehr das Verhalten anderer, auch nicht das Verhalten meiner Tochter, entschuldigen. Ich komme mir vor als wenn ich das schon mein ganzes Leben mache. Wo bleibe ich denn? Wie soll es mir denn eines Tages besser gehen, wenn ich immer das mache was als richtig angesehen wird und wer bitte setzt fest was richtig ist?

Liebe Doris, da passen deine Zeilen dazu. Auch du sollst das tun was dir gut tut und nicht das was erwartet wird. Das wir uns sicher nicht auf die schiefe Bahn begeben ist wohl klar, aber müssen wir wirklich funktionieren?
Ich freue mich wenn ich von dir lese, auch wenn du meinst es ist nicht passend, was soll ich denn über mein Tochter-zieht-aus-Drama sagen? Ich habe niemanden sonst ausser die Menschen hier, traurig, aber wahr.
Dich Doris, auch Petra und Andrea, alle die hier lesen und auch mich, lieben andere Menschen. Manche von uns haben Kinder, manche noch Eltern oder Geschwister, gute Freunde und trotzdem sind wir allein. Nicht immer, nein, aber oft genug.

Meine Schwiegermutter ist viel unterwegs, kegelt und geht oft auf den Friedhof. Vier Kinder, einiges an Enkelkindern und auch ein paar Ur-Enkel bleiben ihr. Man sollte doch meinen ihr gehts besser als mir? Sagte sie doch zu mir, ich hätte ja noch die Kinder, hat sie doch auch... Aber nein, obwohl sie laufend beschäftigt ist fühlt sie sich einsam und weiss nicht wie es weiter gehen soll. Sie hat Mann und kurz darauf den Sohn verloren. Niemand wird diese zwei Menschen ersetzten, weder als Mann, Opa, Bruder, Sohn, Vater und was die beiden sonst gewesen sind, denn sie waren einfach sie selbst.
Wir verstehen das wohl, die Welt um uns herum scheinbar nicht.

Ich glaube das ich nie wieder weiter denken kann als einen Tag, denn immer wenn ich das versuche muß ich mir das Leben ohne Ewald vorstellen und das geht nicht, es ist unmöglich.

Ich kann mich nicht mal entscheiden ob ich traurig bin oder wütend, alles ist *schreibt man hier nicht*

Uns allen einen guten Start in die neue Woche!
Susanne

P.S. Liz und Willy, ich denke sehr oft an euch und hoffe ich lese bald wenigstens eine Mininachricht, mache mir Sorgen. Umarme euch und höre das Murmeltier! Susanne
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