Thema: Es tut so weh
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Alt 20.06.2005, 18:45
Gast
 
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Standard Es tut so weh

Kerstin, ich bin so bescheuert, daß der Groschen manchmal erst Stunden später fällt. Da sage ich, ich kann mit dieser ich/mein Körper Geschichte nicht so viel anfangen. Hahaha! Nicht nur, daß meine Mutter mir nie gesagt hat, daß ich oder irgendwas an mir gut aussieht, sie hat eigentlich immer sehr betont, was alles nicht gut aussieht. Von klein auf. Wie lange habe ich mit meinen Haaren gehadert! 'Kraus, wie bei der L.' (ihre verhasste Schwester)...oder meinen Füssen: 'Plattfüsse, wie dein Vater' und viel zu groß... Ich habe etwas ungebärdige Locken, und meine Füsse sind zugegebenermassen leichte Senk-Spreizfüsse, und ich hätt sie auch gern in einer etwas kleineren Version (Gr 40), aber sie sind schmal und dadurch durchaus nicht unelegant. Jedenfalls hats mich Jahrzehnte gekostet, bis ich beides akzeptieren konnte. Wenn sie jetzt eine solche Bemerkung macht, kratzt mich das nicht mehr groß (die letzte war vor einem Jahr, ich im Bikini: 'du hast jetzt auch schon eine ganz schöne Wampe' - ich trage Kleidergrösse 36!), aber als ich jung war, bin ich als vermeintlich hässliches Entlein durch die Welt getappt. Meine Schwester war der Schwan (zugegebenermassen sieht sie wirklich besser aus als ich, aber das ist irrelevant). Jetzt hör ich aber mit dem Thema auf, sonst nehmen gleich wieder meine schlechten Gedanken über sie die Oberhand. Und eigentlich gönne ich ihr nicht, daß sie eine so große Rolle in meinem jetzigen Leben spielen soll.
Deinen Ausführungen über das Verarbeiten will ich mich jedoch anschliessen. Voll und ganz. Vielleicht etwas weiter, aber nicht am Ende. Und als ich 37 war, war ich meilenweit von meinem heutigen 'Stand'punkt entfernt, Viv.

Und ausserdem, liebe Viv, bist du weder kindisch noch hatte ich jemals das Gefühl, daß du bedauert werden möchtest. Sei nicht so hart zu dir selbst! Ganz davon abgesehen fände ich es vollkommen legitim, wenn du das wolltest. Aber, wie gesagt, ich finde nicht, daß du so rüberkommst. Und vielleicht meinst du kindlich. Das darfst du sein. Schau uns an, wir sind es auch. Jetzt meditiere ich erstmal über das, was du geschrieben hast...

Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit,
Schwestern zum Lichte empor.
Hell aus dem dunklen Vergangnen
leuchtet die Zukunft hervor! ;-)
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