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Alt 05.04.2011, 15:45
jessilessi jessilessi ist offline
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Standard AW: Ein unerträgliches Gefühl

nMein Papa rief mich am 29.03.2011 morgens an und sagte ich soll kommen Mama geht es nicht gut.
Ich bin natürlich direkt zu Ihnen gefahren.Mama lag zu der Zeit zu Hause, eigentlich war die woche vorher geplant nach dem Krankenhaus ins Hospiz zu gehen, aber die hatten noch keinen Platz frei.Wir waren aber sehr froh sie zu Hause zu haben, sie wollte es nur uns zu liebe.
Als ich ankam war Mama nur am brechen, sie hatte schon die ganze Nacht erbrochen. Sie hatte einen Stoma ,aber ab da haben wohl alle Organe schon gestreikt und sie erbrach ihren eigenen ...
Es war so furchtbar mit anzusehen wie sie litt...
Sie nahm meine Hand und sagte, Jessi fahr, Jessi fahr nach Hause.Nein sag ich, ich will bei dir sein.
Ich denke sie war eigentlich sehr froh, denn seit dem lies sie meine Hand nicht mehr los.
Wochen vorher hat Mama schon mit dem Palliativ Netz besprochen, wenn es so weit ist, möchte sie die Infusionspume, damit sie nichts mehr mitbekommt.
Papa rief daraufhin dort an und sie sagten sie kämen gegen halb fünf, es war jetzt halb zwei.Diese Zeit kam mir vor wie warten wenn ein Kind geboren wird und jetzt wie ein Leben gehen wird.
Als die Leute dann da waren und im Nebenraum alles vorbereiteten war es als wenn sie die Todesspritze bekäm.Wir wurden zig male gefragt, ob wir und sie sich sicher ist und ob wir uns noch was zusagen hätten, wie im schlechten Film.
Die Pumpe bewirkt, das sie nach und nach Medikamente bekommt, die ihr alles Leid abnimmt und die meisten sind dann auch nicht mehr ansprechbar. Dann dauert es bei allen unterschiedlich wann sie sterben, der eine nach einen Tag der andere nach1 bis2 Wochen.
Mama sagte nur, und morgen ist dann alles vorbei? sie wollte auf keinen Fall Wochen lang noch da liegen und gepflegt werden.
Papa und ich lagen in ihren Bett und jeder hielt eine Hand.Dann sagte sie sie wolle noch eine Rauchen :-) Natürlich habe ich ihr eine geholt. So hab ich es mir vorgestellt, sagte sie, nur 20 jahre Später.Sie rauchte die ganze Zigarette.
Papa weinte, ich heulte jeder sagte dann alles was ihm noch auf den Herzen lag, es war so grausam...
Meine Mami, so klein und hilflos in diesem Bett und doch so stark.
Wir haben uns die Hände gehalten , Papa hat nicht damit gerechnet, daß sie in der Nacht stirbt, aber Mama und ich wußten es.
Ich sagte ihr, wenn du gleich deinen Inneren Frieden findest, wirst du auch schlafen, sie wollte, sie konnte nicht mehr...
Meine letzten worte zu Ihr waren, wenn du über den Regenbogen bist, lauf nicht so weit weg, damit wir dich auch finden; Ich liebe dich über alles !
Mama: Ich liebe dich auch mein schatz.
Papa küßte sie und weinte und dann schlief sie so gegen 20 Uhr.Jetzt wußte ich, ich kann nach hause zu meinen kindern und Mama ist in guten Händen. Um zwanzig nach zwölf ist sie dann für immer eingeschlafen.
Am Morgen um sechs rief Papa mich an. Ich wollte sie unbedingt in Ihrem Bett sehen und nicht in einer kalten Halle.
Als ich um 8 Uhr morgens bei ihr war, war sie schon kalt und hart, ich küsste sie hielt sie fest und heulte bitterlich.
Das schlimmste war als sie sie abholten, ich bin in die Küche, hielt mir augen und ohren zu, dann war die Tür zu.
Papa ich meine Tante und mein Mann weinten etwa zwei stunden in der Küche, ohne das jemand ein Ton sagte.
Am Nachmittag lag ich in meinem Bett, der Himmer wurde plötzlich schwarz, es donnerte ohne Regen, nach einer stunde riß der Himmel wieder auf und ich wußte Mama ist im himmel angekommen.
Mama ich vermisse dich so sehr..

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meine Mama

29.12.1952 - 30.03.2011

Geändert von jessilessi (05.04.2011 um 16:10 Uhr)
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