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Alt 21.08.2003, 16:32
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Standard LEUKÄMIE - mein Papa musste sterben

Liebe Claudia.
Ich weiß wie du dich fühlst.
Meine Frau ist auch an Leukämie gestorben.
4 Chemos hat sie bekommen dann war sie in Remission.
Wir hatte ein bischen Zeit geschenkt bekommen wie bei Jenny.
Dann kam die Nachricht.
Rückfall.
2 erneute Chemos.
Keine Wirkung.
Blutwerte im Keller.
Transplantation nicht möglich.
Die Ärzte hatten keine Hoffnung mehr.
Wir haben auf eine erneute Chemo bestanden aber jetzt im Nachhinein weiß ich das es keine Hoffnung mehr gab.
Wir wollten die Hoffnung nur nicht aufgeben aber es war leider zu spät.
Ich habe mich auch gefragt ob ich nicht noch mehr für sie hätte tun können aber hätten wir etwas anderes gemacht würden wir uns auch Vorwürfe machen wie Jenny schon geschrieben hat.
Ich denke es ist normal das man sich Vorwürfe macht das man nicht alles getan hat.
Uns ist das Liebst genommen worden und wir waren machtlos.
Dieses nichts tun können ist das Schlimmste.
Mittlerweile weiß ich das ich mir keine Vorwürfe machen darf denn wir wollten etwas tun aber wir konnten nicht.
Die Krankheit hat uns keine Chance gelassen zu helfen.
Zumindest konnten wir unseren Engeln nicht die Schmerzen abnehmen aber wir waren bei ihnen und ich denke das war auch eine große Hilfe.
Du hast deinem Vater geholfen und du hast nicht zu wenig getan.
Bei mir hat es lange gedauert bis ich mir keine Vorwürfe mehr gemacht habe.
Es ist leicht zu sagen das man sich keine Vorwürfe machen soll aber ich möchte dir Mut machen und dir sagen das diese Vorwürfe irgendwann weniger werden.
Der Krankheit sollte man Vorwürfe machen denn sie war es die uns und unsere Engel und auch die Ärzte hilflos macht.
Deine Freunde können es nicht verstehen was du gerade durchmachst.
Sie haben so etwas noch nicht erlebt.
Wenn sie dir sprüche sagen wie:
Es geht schon weiter, oder
Er hat es nun besser dort wo er ist.
meinen sie es sicher nicht böse.
Sie wissen es nicht besser und sicher sind auch sie in gewisser Weiße hilflos.
Nur wer selber einen Menschen verloren hat kann verstehen wie es dir jetzt geht.
Ich schicke dir viel Kraft und wünsche dir alles Liebe.
Jörg
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