Liebe Gianna.....

ich glaube dass es Menschen gibt, die so etwas spüren, weil sie daran glauben.
Und wiederum gibt es welche die es nie spüren könnten, auch wenn es so etwas gibt, weil sie nicht daran glauben wollen.

Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen.....

Als ich 11 war starb mein Papa ganz plötzlich und für alle völlig unerwartet an einem Herzinfarkt. Es gab keine Anzeichen vorher und keiner konnte sich von ihm verabschieden.

Ich war natürlich sehr traurig und bin sogar krank geworden...aber nach 14 Tagen mußte ich wieder in die Schule. Ich empfand den ersten Schultag "danach" ziemlich schwierig. Dennoch habe ich ihn irgendwie geschafft.

Auf dem nach Hauseweg muss ich einen sehr steilen Berg runter laufen, von dem aus ich auch genau unser Haus sehen kann. Und als ich so beim Laufen unser Haus anschaute........merkte ich plötzlich, dass am Wohnzimmerfenster die Gardine zur Seite geschoben war und beim näher kommen erkannte ich ganz deutlich meinen Papa wie er mir zuwinkte.

Ich lief immer schneller, rannte fast die Haustür ein......stürzte die Treppe hinauf und kam ins Wohnzimmer..........

natürlich war keiner mehr da

........aber was mir richtig guttat, war die Tatsache, dass die Wohnzimmergardine wirklich zur Seite geschoben war.........außer mir war keiner daheim, meine Mama war arbeiten....und sonst gab es da niemanden mehr.

Ich fragte am Nachmittag meine Mama ob sie die Gardine so hinterlassen hatte, doch sie gab mir die Antwort, die ich eigentlich auch erwartet hatte, Nämlich:"Natürlich nicht!"

Meine Mama war so der Typ......da mußte jede Kissenfalte genau sitzen und das Klöppeldeckchen mußte exakt auf der mitte des Tisches liegen........sie hätte doch niemals das Haus verlassen......mit einem Fenster, wo die Gardine nicht richtig sitzt.........mein Papa hat ihren "Exaktheitsfimmel" immer etwas belächelt......er sah das nicht so verbissen....

Für mich hatte diese Begebenheit nichts gruseliges.....nicht einmal befremdlich habe ich das empfunden.....auch nicht als 11-jähriges Kind.

Ich wußte nur eins! Mein Papa liebte mich abgöttisch und er wollte nicht gehen, ohne sich von mir zu verabschieden....


melancholische Grüße
Anke