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Alt 07.07.2006, 15:35
She* She* ist offline
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Standard AW: Erfahrungsaustausch

Liebes Katchen,

Du sprichst mir eigentlich mal wieder aus der Seele.
Auch ich habe und mache es mir eingentlich immer noch, Vorwürfe zu nachlässig bei Sascha gewesen zu sein. Als es Anzeichen letztes Jahr im Mai gab, da hab ich ihn zum Arzt geschickt, da er schon Jahre bei keinem Arzt mehr war, hat er ihn auf Anhieb angeblich nicht gefunden gehabt. Nach ein paar Tagen waren seine Beschwerden angeblich verschwunden. Bis auf die ständigen Kopf- und Rückenschmerzen, da hat er auch immer eine Ausrede parat gehabt, das kommt vom langen sitzen am PC, etc. etc. Ich hab es jedesmal leichtfertig hingenommen, nicht weiter nachgebohrt, hab ihn gewähren lassen. Jetzt mach ich mir darüber Vorwürfe, ich hätte es ernster nehmen sollen, ich hätte nicht locker lassen dürfen. Erst als seine Beschwerden wirklich überhand genommen haben, da ist er ins KH und am gleichen Tag bekamen wir diese niederschmetternde Diagnose. Der Krebs war schon sehr weit fortgeschritten, aber sie machten uns damals trotzdem noch große Hoffnungen. Trotzdem kann ich diese Vorwürfe nicht wirklich loswerden, hätte ich nicht locker gelassen dann wäre es viel viel viel früher festgestellt worden und er hätte vielleicht noch eine Chance gehabt.
Ich weiß das dieses hätte, wäre, wenn und aber, nichts mehr bringt und das man ja wirklich nicht voraussehen konnte, das sich hinter den Beschwerden so etwas verbirgt, wer denkt schon in unserem Alter an Krebs, aber ich kann sie trotzdem nicht ablegen, diese Vorwürfe, diese Gedanken.

Ich glaube Thomi war glücklich mit Dir, sonst hätte er all dies nicht getan! Ich weiß, man selbst sieht und merkt das manchmal nicht, aber Deine Erzählungen geben es wieder :-)

Auch ich denke manchmal, Mensch hab ich genug für Sascha getan, immer hab ich ihn nur mit meinen Problemen zugemüllt, hatte ich überhaupt ein Ohr für seine?! Hab ich wirklich alles getan, was ich tun konnte?! Ein Teil von mir sagt, ja Sandra das hast Du, aber der andere Teil wird immer unsicher sein.

Bei Dir ist seit dem Tod von Deinem Thomi noch nicht viel Zeit vergangen, es zerreisst mir wirklich das Herz Deine Zeilen zu lesen. Ich finde mich da wirklich ganz ganz oft wieder, wie es mir anfangs erging und oft immer noch geht! Gestern war Sascha ein halbes Jahr tot, ein halbes Jahr schon, unfassbar!
Ich vermisse ihn immer noch genauso wie am Anfang, manchmal sogar noch mehr....

LG
Sandra
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