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Alt 18.02.2005, 13:49
Gast
 
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Standard Lieber Onkologiepfleger !!!

Auf DEINE Ausführungen dass Du Onkologiepfleger bist und wo Du arbeitest möchte ich folgendes antworten:
Ich bin schon sehr lange sehr nah beruflich genau mit dieser Thematik vertraut!!!
NUR - als im letzten September
die Diagnose des weit fortgeschrittenen, metastasierten Magenkarzinoms meiner Mutter in Händen hielt
stand die Welt für mich auf dem Kopf - und
seit dieser Zeit wäre es mir nie in den Sinn gekommen z.B. hier Ratschläge zu erteilen.
Ganz im Gegenteil ---------- NIEMALS habe ich deutlicher gespürt, dass jeder Mensch SEINEN eigenen WEG gehen muss.
ES GIBT KEIN "RICHTIG" UND KEIN "FALSCH" !!!!
Wenn etwas zählt, dann ist es nur der Weg des Vertrauens, des "sich aufgehoben Fühlens", Zuwendung, Liebe, Zärtlichkeit.
Das Vertrauen zu einem Arzt, der vielleicht wissenschaftlich nicht so toll ist, kann 1.000x mehr Wert sein, als der beste Onkologe.
Wir sind alle so cool und toll und kompetent, können keine Schwächen eingestehen... alles paletti die moderne Medizin wird's schon machen - Menschlichkeit hat meist keinen Platz mehr vor lauter Kompetenz,Fachlichkeit, neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, erfolgversprechender Studienergebnisse.
Ich weiß das alles ist nötig, sonst gäbe es keinen Fortschritt - ABER im richtigen Moment sollte man eingestehen, dass auch die moderne Medizin nicht alles kann UND dass die beste Therapie nichts ist ohne Vertrauen und menschlicher Zuwendung. Dieses Defizit und die meist unzureichende Aufklärung der Patienten führt doch fast zwangsläufig auf alternative Wege und treibt Kranke nicht selten in die Hände von Scharlatanen.

Ich weiß übrigens in zweifacher Hinsicht wovon ich rede.
PS: Am vergangenen Samstag ist meine Mutter hier zuhause in unserem Kreis gestorben.
Ach ja... was ich noch sagen wollte:
Den Mitmenschen den "richtigen" Weg zu weisen - ist wohl gut gemeint, aber nicht wirklich hilfreich weil es ihn einfach nicht gibt.
Gruß Eljot
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