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Alt 22.10.2006, 23:21
Thomas78 Thomas78 ist offline
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Frage 3 Monate nach der OP - Bin ich normal ?

Hallo alle,

mein Name ist Thomas, ich bin 28 Jahre alt und ich schreibe diesen Beitrag, da ich die Erfahrungen anderer Betroffener erhalten möchte, um einzuschätzen ob das was ich tatsächlich fühle (im OP-Gebiet) und denke noch "normal" ist oder ob ich doch eher "verrückt" bin (oder werde...). Kurze Fallbeschreibung vorweg: Vor 3 1/2 Monaten wurde mir meine rechte Niere samt umliegenden Gewebes (Gesamtes Präparat 19x16x6 cm) wegen eines knotenförmigen, runden Tumors von einem Durchmesser von etwa 3 cm an der Niere und einer lokalen Metastase in den anliegenden Lymphknoten von etwa 10 cm (gewachsen quasi am Stück vom Tumor aus) entfernt.
Die Klassifikation nach UICC: pT1a, PN1 (1/2), pM0,L1,V1,R0
Die Typenbestimmung reicht von kein Nierenzellkarzinom (1. Bericht der Biopsie) über mglw. Hoden- oder Nierenkarzinom (2. Bericht zur Biopsie) und Ductus-Bellini-Karzinom (3. Bericht zur gleichen Biopsie) zu papillären Nierenzellkarzinom (1. Bericht zum Nephrektomiepräparat), Translokationstumor (2. Bericht zum Nephrektomiepräparat) und letztendlich zum schlecht differenzierten klarzelligen Nierenzellkarzinom (3.Bericht zum Nephrektomiepräparat), womit so ziemlich alle denkbaren Fallkonstellationen zumindest einmal diagnostiziert waren. Aber darum gehts nicht, das spielt eigentlich keine Rolle bei meinen Fragen ....

2 Wochen nach der OP verließ ich das Krankenhaus, 6 Wochen danach ging ich wieder arbeiten. Sämtliche Untersuchungen vor und nachher (CT,PET, Knochenszintigraphie) zeigen keine weiteren Filiae und kein Rezidiv, d.h. soweit alles so gut wie es sein kann nach der Odysse: Ich bin aktuell (noch?) tumorfrei (***Klopf auf Holz, ganz schnell***).

Jetzt zu den gefühlten Dingen:
Ich spüre mehrmals täglich unmittelbar im OP-Gebiet (unter der Baudecke) oder in der Nachbarschaft ein "Ziepen", einen leichten stechenden Schmerz, der nur kurz anhält und mal hier oder dort auftaucht. Ausserdem reiz die Narbe an der Oberfläche wie auch unterhalb mehrfach täglich. Gelegentlich tritt an den genannten Stellen auch ein "Kribbeln" auf...
Ich weiss, dass das alles sehr unsachlich beschrieben ist , aber ich weiss mich bei diesen undefinierten Körpergefühlen einfach nicht besser zu artikulieren.

Die Art der Interpretation(en) dieser Körpergefühle soll mein Denken hierzu beschreiben:
Manchmal denke ich gar nichts besonderes und nehme es hin wie ein jucken oder kratzen an anderen Stellen. Manchmal denke ich, dass das ganz normale Körperreaktionen auf die OP sind oder Körpergefühle sind, die u.U. vorher in genau gleicher Intensität auch schon gegeben waren, die nur jetzt feinfühlig wahrgenommen werden, da jetzt eine erhöhte Sensibilität besteht. Manchmal stelle ich mir aber auch die Frage, ob das jetzt die Metastasen sind, die jetzt nachwachsen und meinen Körper bevölkern. Dann kommen die anderen Gedanken die besagen, dass man das Wachstum gar nicht spürt (hab ich ja vorher schliesslich auch nicht ...). Manchmal denke ich ganz unabhängig von Körpergefühlen an eine "schlechte" Zukunft, wobei das nach meiner Beobachtung stark abnehmend ist. Im Krankenhaus kurz nach der OP konnte ich z.B. noch meinen eigenen Tod denken - heute kann ich das nicht mehr. Alles in allem ist die Interpretation der Gefühle wie auch meiner Gefühlslage sehr offen und auch schwankend ....

Ist das normal ? Wie lange haben die gebraucht deren OP schon länger her ist um klarzukommen mit den Körpergefühlen und den Gedanken ? Hattet ihr das auch ? Wie seht ihr das in der Nachschau ?
Wie habt ihr euren Körper in der Zeit nach der OP wahrgenommen?
Wie fühlt sich das an, wenn Metastasen wachsen ? Ich denke, dass man es gar nicht fühlen kann, wenn man es nicht weiss. Aber stimmt das ?

Vielleicht mache ich mir als einziger einen Kopf, mglw. bin ich auch traumatisiert, mglw. ist das normal, mglw. auch nicht. Ich weiss es nicht.

GGf. könnt ihr mir helfen auf der Suche nach den Antworten ?


Vielen Dank
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