AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens
Hallo Hermann,
genau so habe ich das gemeint. Auch ich lege keinen besonderen Wert auf Besitz. Es muss nicht das schnellste, schönste, dickste Auto sein. Zwei Nummern kleiner tun es auch. Ich hätte auf diesen 'Profit' auch nur zu gerne verzichtet und ich bin mir sehr bewusst, wem ich das zu verdanken habe. Eine zeitlang hatte ich tatsächlich so was wie ein schlechtes Gewissen, bis ich dachte: "Es ist nicht meine Schuld. Niemandes."
Ich war sehr viel unterwegs. Zum Teil, weil mich die leere Wohnung erdrückte, keine Luft zum atmen, zum Teil war es Flucht. Zum Teil der Parkplatz im Wald, wo ich stundenlang im Auto saß, zum Teil Tagesausflüge. Morgens weg und spät am Abend müde ins Bett. Bis ich dann eines Tages tatsächlich Neues entdecken wollte.
Ich habe noch einen Brief von meiner Frau, den sie mir nie gegeben hatte. Sie hatte ihn lange vor ihrer Krankheit geschrieben. Ich habe ihn in ihrer Handtasche gefunden. Meine Gefühle beim Lesen kannst du dir sicher vorstellen. Es stimmt, die besonderen Momente im Leben werden erst wirklich besonders, wenn man sie teilen kann: geteilte Freude ist doppelte Freude. Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass ich sie 'teilhaben' lassen kann oder auch 'mitnehmen'. Bei diesen Gelegenheiten habe ich auch viele Antworten erhalten.
Wenn heute etwas besonderes passiert, ist es dann ein Unterschied, wenn man fragt: "Schade, dass wir das nicht mehr zusammen erleben dürfen" oder "Schade, dass du das nicht mehr erleben kannst"?
Liebe Grüße,
Helmut
Geändert von gitti2002 (19.10.2014 um 00:16 Uhr)
|