Thema: an meine mama
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Alt 30.08.2002, 23:45
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Standard an meine mama

Hallo, liebe Robbe Lisa!

Das war ein sehr schönes Gedicht, und irgendwie passt es so. WARUM machen wir es nicht immer so?? Ich benehme mich momentan leider auch selten so... bin sehr oft so passiv, nichts kommt mehr von mir aus.
Weil ich meinen Vater verloren habe, dem ich gerne so viel sagen würde, mit Worten, mit Gesten und dies nicht kann, vernachlässige ich meine Lieben um mich herum.
Dabei finde ich mich schon "gut", weil ich mich nicht von morgens bis abends in einer dunklen Deckenhöhle vergrabe! Doch ist das genug? Mir fällt es so schwer, zu sagen, das Leben geht für mich weiter (und auch irgendwo dankbar dafür zu sein) und einfach alles so weiter zu machen wie bisher (wie ein Roboter). Irgendwo muss es sein, ein kleines Kind lässt einem einfach gar nicht die Möglichkeit zum Ausleben von depressiven Zuständen.
Warscheinlich muss man einfach in jeder Situation immer wieder irgendetwas Positives sehen. Das Schicksal liegt nicht in unserer Hand, und warscheinlich müssen wir auch dankbar sein, NICHT krank zu sein, NICHT körperlich zu leiden, keinen Hunger und keine Not zu erleiden.
Es gibt noch mehr Menschen, die uns hier brauchen, und die dürfen wir nicht vergessen.
Warum bin ich nur so "gefühlsträge"?
Sie haben es nicht verdient.
Und man müsste eigentlich daraus gelernt haben, dass man nie weiß, wielange einem die Lieben bleiben - auch die anderen! Und man selbst für die anderen, die einen brauchen...

Liebe Nadine, ich denke öfter an Dich. Ich kann Dich irgendwo so gut verstehen, auch wenn ich nicht wissen kann, wie es für Dich ist. Ich weiß, dass ich Dir nicht helfen kann, auch wenn ich es so gerne möchte.
Ich verstehe, warum Du so leidest. Dieses schreckliche Hätte-Gefühl haben wir in irgeneiner Form wohl alle. Es bringt auch nichts, sich zu sagen, dass man nicht über Dinge nachdenken soll, die man nicht mehr ändern kann. Dieser Spruch ist zwar weise, aber er hilft zumindest mir überhaupt nicht! Ich denke doch immer wieder nach.
Aber Du KANNST ihn in Gedanken umarmen. Ja, natürlich ist es nicht das Gleiche. Aber spürst Du GAR NICHTS? Das glaube ich nicht. Ich habe gerade neulich einen Spruch gefunden, den schreibe ich Dir einmal auf: "Das Ich ist nichts anderes als Wollen und Vorstellen" (Novalis).
Neulich hat hier jemand etwas geschrieben darüber, dass jemand in Träumen bei einem ist. Geht es Dir auch so? Mir gelingt es irgendwie nicht, von ihm zu träumen (braucht das Zeit? Und andererseits, wenn man immer von früher träumen würde, wäre das Aufwachen auch schrecklich). Doch manchmal habe ich das Gefühl, da war doch was, doch ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, wenn ich aufwache.
Du schreibst, dieses eine wichtigste Mal habt Ihr Euch nicht verabschiedet. Vielleicht, weil Ihr Euch nicht verabschiedet habt?
Liebe Grüße und ich hoffe, ich habe mich richtig ausgedrückt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Dich manche gut gemeinten Ratschläge nur noch mehr zum Heulen bringen. Doch wir WOLLEN Dich verstehen. Vielleicht hilfst Du uns ein bisschen dabei?

Ich finde es immer wieder beruhigend, dass Ihr versteht, viel besser als die anderen Leute um einen herum.
Manchmal kommen mir auch in der Öffentlichkeit plötzlich die Tränen. Ich möchte dann am Liebsten zu den Leuten sagen, seht her, ich habe gerade meinen Vater verloren, er war noch so jung (fange ich an zu spinnen?).
Ich denke, es würde nicht EINER reagieren. Doch bei Euch weiß ich, Ihr wisst genau wie es ist.

Alles Liebe!
Tina
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